Die Glaubwürdigkeit bei Spitzenpolitikern und -politikerinnen ist schon ein sehr spezielles Thema. Man(n) und Frau dreht und windet sich, speziell in Wahlkampfzeiten, wenn es eigentlich mehrheitlich darum geht, den gut dotierten Posten auch nach der nervigen Prozedur der ärgerlichen Abhängigkeit von der benötigten Stimme des Bürgers zu überstehen. Glaubwürdige Vollblutpolitiker zu erleben, die sich ihrer ursprünglich angedachten Verantwortung, der Umsetzung der Erwartungen als gewählte “Volksvertreter” zu agieren, ist mittlerweile ein rares Ereignis.
Gekapert wurden die regionalen wie überregionalen Plenarsäle von lebensfernen wie auch unerfahrenen Bürgern zwischen 20 und Ende 30. Eine abgeschlossene Ausbildung vorweisen, wozu? Sehr oft reicht es sogar, ein begonnenes, natürlich nicht beendetes Studium in die Biografie einzupflegen. Der wichtigste Pinocchio-Satz darf nie fehlen: “Ich habe mich schon immer (…) dafür interessiert.”
Kennen Sie Ludwig Hartmann? Brauchen Sie auch nicht, das ist der zweite grüne bayerische Spitzenkandidat neben der 38-jährigen Katharina Schulze. Ihr “gemeinsames” Wahlkampfmotto als “Spitzenduo Schulze und Hartmann” lautet allen Ernstes seit dem Mai: “Team-Show statt Solo-Nummer”. Auf Bierkrügen steht dann sogar “Team Bayern statt Ego-Show”. Frau Schulze liebt jedoch eher die Solo-Show: Sie ist laut, lacht viel und möchte lustig, natürlich und spontan wirken:
Die Qualifikationen und Fähigkeiten der grünen Politikerin Katharina #Schulze:• Infantilität • Inkompetenz• Ahnungslosigkeit • Italienische Gesten• Hüpfen und Tanzen • TikTok-Kompetenz• Affiges Verhalten • Blödes Grinsen Wer wählt sowas? pic.twitter.com/IcO74Op1nz
Angesichts des laufenden Wahlkampfs in Bayern wenig überraschend, hat sich Schulze am 26. August natürlich auch dem Empörungschor der entsetzten Aiwanger-Kritiker angeschlossen. So schrieb sie auf X/Twitter zum Thema Jugendsünden und “Auschwitz-Pamphlet” (Titel des Artikels der Süddeutschen-Zeitung zur Diskreditierungskampagne von Hubert Aiwanger):
“Dieses Flugblatt verhöhnt die Opfer des Holocausts. Das Gedankengut ist menschenverachtend. Wer so denkt, schreibt und redet zeigt seinen Antisemitismus klar und deutlich. Wenn die Vorwürfe sich bewahrheiten, dann muss Markus Söder Hubert Aiwanger entlassen.”