Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem formellen Ende des Kalten Krieges dominierten die Vereinigten Staaten die Welt für mehrere Jahrzehnte. Die wachsende Bedrohung durch China könnte jedoch nun zu einem neuen globalen Konflikt führen, schreibt The Economist.
Der wahrscheinlichste “Krisenherd” zwischen den beiden Ländern sei Taiwan, das von Peking “beansprucht”, von Washington hingegen unterstützt wird. Wie das Magazin feststellt, hat China jahrzehntelang seine Streitkräfte verbessert, seine Wirtschaft gegen mögliche Sanktionen gestärkt und sich auch um die Ernährungssicherheit gekümmert. In dem Artikel heißt es:
“All diese Maßnahmen haben die Angst vor einem Krieg geschürt, aber sie bedeuten nicht unbedingt, dass er unausweichlich ist. Die Herausforderung für westliche Geheimdienste besteht also darin, sich vorzustellen, wie China im Vorfeld eines tatsächlichen Angriffs von dieser vorsichtigen Linie abweichen könnte.”
The Economist zufolge sollte der Westen auf mögliche Anzeichen dafür achten, dass China sich auf einen Krieg vorbereitet. Dabei gehe es um den Kauf von Rohstoffen, Lebensmitteln und Metallen. Viele dieser Waren kommen aus dem Ausland nach China und werden direkt von der Regierung gekauft, sodass die Handelsdaten “ein nützlicher Indikator für die Absichten der Regierung sind”. Die Analysten des Magazins halten es für nützlich, einen Anstieg der Lieferungen, plötzliche Veränderungen bei Importen oder Exporten, Käufe, die dem Markt zuwiderlaufen, und Handlungen, die nicht den historischen Trends entsprechen, zu erkennen. Die Autoren merken an:
“Keine dieser Daten zeigen an, dass ein Krieg bevorsteht. Aber durch das Zusammenfügen einzelner Beobachtungen kann ein plausibles Frühwarnsystem gebildet werden.”
Apropos Energie: The Economist stellt fest, dass China fast drei Viertel seines Ölverbrauchs importiert. Der Brennstoff mache zwar nur 20 Prozent des Energieverbrauchs des Landes aus, sei aber “für jede Militäraktion von entscheidender Bedeutung”. Gabriel Collins, Forscher an der Rice University, behauptet:
“Wenn China damit beginnen würde, seine Reserven aufzustocken – die beim heutigen Verbrauch für drei Monate reichen –, wäre das einer der besten Indikatoren dafür, dass es sich auf einen Krieg vorbereitet.”
Der Anteil von Gas an Chinas Energiemix ist zwar deutlich geringer, aber auch er könnte ein “Schlüssel” für den kommenden Konflikt sein, so Collins. Wenn China Angst hätte, von ausländischen Lieferungen abgeschnitten zu werden, würde es wahrscheinlich mehr Kohle verbrennen, von der es reichlich hat, was ebenfalls zu einem Boom beim Kauf dieser Ressource führen könnte, so der Experte.