Obwohl die Vereinigten Staaten und China nun wieder miteinander in den Dialog getreten sind, hat sich in der Praxis nur wenig am strategischen Bild der Beziehungen zwischen den beiden Ländern geändert. Im Vorfeld des Besuchs von Finanzministerin Janet Yellen in Peking kündigte die chinesische Regierung eine Reihe von Exportkontrollen für strategisch bedeutsame Rohstoffe an, die in der Halbleiterproduktion Verwendung finden. Dies wird als Vergeltung gegen die zunehmenden Exportkontrollen der USA interpretiert, die auf die Eindämmung einer eigenständigen chinesischen Halbleiterindustrie abzielen.
Die zur Produktion von Halbleitern benötigten Rohstoffe Gallium und Germanium werden hauptsächlich von China exportiert, das den Großteil der weltweiten Nachfrage bedienen kann. Neben Halbleitern werden die beiden Metalle auch in Produkten wie Solarzellen verwendet. Die USA selbst verfügen über keine inländische Produktion von Gallium und Germanium und sind somit auf Importe angewiesen. Dies bedeutet, dass Peking inmitten der Versuche Washingtons, die globalen Lieferketten in der Halbleiterproduktion gewaltsam neu zu schmieden und zu verlegen, einen entscheidenden strategischen Schwachpunkt der USA treffen konnte.