Quelle: www.globallookpress.com © Ou Dongqu/XinHua Von wegen Schwellenland, in Forschung ist China längst Spitzenreiter. Ein Beispiel: es betreibt das weltgrößte Radioteleskop, das bereits 740 neue Pulsare entdeckt hat.
Von Dmitri Kossyrew, RIA Nowosti
Die wichtigsten Nachrichten aus Peking dieser Tage betreffen die Anstrengungen des Landes im Bereich der Hochtechnologie, einschließlich der militärtechnischer Innovationen.
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An der Art und Weise, wie Ausländer Jahr für Jahr die wichtigsten Entscheidungen der Frühjahrstagung des chinesischen Parlaments, des Nationalen Volkskongresses, bewerten und kommentieren, kann man viel über die Lage in der Welt ablesen. Die Chinesen selbst setzen die Akzente auf ihre Weise, aber außerhalb des Landes konnte man Wellen des Interesses an den Ergebnissen solcher Tagungen beobachten, zunächst an dem rasanten Wachstum der chinesischen Gesamtwirtschaft und dann an Innovationen zur Armutsbekämpfung. Für einen kleinen Kreis ist es nach wie vor ein beliebter Zeitvertreib, endlos über Veränderungen in Pekings Führungsetagen zu palavern, wobei neue und alte Akteure gern verschiedenen “Fraktionen” und “Clans” zugeordnet werden.
Das Schlüsselthema für einen Großteil der Kommentatoren in diesem Jahr ist Chinas Fähigkeit, nicht nur den wachsenden Druck der USA auszuhalten, sondern sogar anstelle eben ihrer zur Weltmacht Nummer eins aufzusteigen. Fraktionen sind also Fraktionen (auch wenn es sie nicht gibt), aber am wichtigsten ist, dass Peking unverändert entschlossen ist, seine Anstrengungen auf die Bereiche zu konzentrieren, von denen auch unsere Zukunft abhängt.
Das Parlament tagt noch, aber der Militärhaushalt steht bereits fest. Er steigt bis 2023 um 7,2 Prozent, das sind fast 225 Milliarden Dollar. Experten sagen voraus, dass die Militärausgaben auch künftig Jahr für Jahr steigen werden. Der Schlüsselbegriff lautet “Modernisierung der Streitkräfte”, das Programm läuft bis 2027. Bis zur Mitte des Jahrhunderts soll sich die chinesische Volksbefreiungsarmee in eine Weltklassetruppe verwandelt haben. Im Moment geht es darum, sie mit für Radare unsichtbaren J-20-Kampfflugzeugen auszustatten und den dritten Flugzeugträger des Landes auf See zu testen.
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Aber es geht auch um die allgemein notwendige Umgestaltung der Wirtschaft, denn rein Militärisches nur ein Teil des Kampfes zwischen den Weltmächten. Und hier lohnt sich eine genauere Betrachtung dessen, was die Chinesen selbst als “qualitative Veränderungen statt quantitativer” bezeichnen.
Einerseits wird die “Rückkehr” Chinas in die Position des wichtigsten Motors des globalen Wachstums angestrebt, also die Erholung der Wirtschaft nach drei Jahren der covidbedingten Abschottung. 12 Millionen urbaner Arbeitsplätze sollen wieder entstehen und ein BIP-Wachstum von über fünf Prozent pro Jahr erreicht werden. Andererseits, so hieß es auf der Tagung des Nationalen Volkskongresses, soll der “Durchbruch bei den Schlüsseltechnologien” in kritischen Bereichen geschafft werden. Das alles parallel, zur gleichen Zeit.
Überlassen wir das Wort dem australischen Institut für strategische Politik. Es hat einen Bericht veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass China den Westen bereits in 37 der 44 Technologiebereiche, die heute als entscheidend für das Wirtschaftswachstum und die militärische Macht gelten, überholt hat. Unter anderem in den Bereichen Verteidigung, Raumfahrt, Robotik, Energie und neue Materialien.
Die Australier haben nicht nur nach “Volumen” gezählt, also nach der Zahl der veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten zu den angegebenen Themen (in sensiblen Bereichen kann lange nicht alles veröffentlicht werden). Obwohl auch eine solche rein quantitative Gegenüberstellung zugunsten Chinas ausfallen würde: chinesische Wissenschaftler und Erfinder publizierten zuletzt fünf Mal mehr Arbeiten, als die des nächsten Konkurrenten, der USA. Untersucht haben die Australier die Dynamik der relevanten Wissenschaftszweige für die letzten fünf Jahre, und nannten es “schockierend”, wie das explosive Wachstum der Forschung die amerikanischen Tendenzen übertrifft.
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Doch Geld allein ist nicht alles, kontert ein Kolumnist der Japan Times . Natürlich sind 140 Milliarden Dollar von der chinesischen Regierung eine Menge, um den Kauf von lokal hergestellten Halbleitern zu subventionieren, aber der zunehmende Druck der USA auf alle globalen Hersteller von Halbleitern behindere die chinesischen Bemühungen erheblich.
Doch Hightech ist bei weitem mehr als nur Halbleiter. Zweitens werden in einem gut gepflegten Wald irgendwann auch für den Schiffsbau geeignete Kiefern wachsen, und Peking pflegt eben seine Wälder und lässt sie gedeihen. Auf jeden Fall ist das, was vor nicht allzu langer Zeit unmöglich schien, bereits Realität: China hat die USA bei den Technologien ein- und überholt. In vielen Bereichen ist es nun Amerika, das zusehen muss, wie es Anschluss zum Konkurrenten halten kann. Das wichtigste Ergebnis der Tagung des Nationalen Volkskongresses bislang ist, dass der Schwerpunkt in den kommenden Jahren systematisch auf eben dieses “qualitative Wachstum” gelegt und die gesamte Volkswirtschaft Chinas auf diese Ziele ausgerichtet wird.
Übersetzung aus dem Russischen. Der Artikel ist am 7. März auf ria.ru erschienen.
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