China ist zu einer “friedlichen Wiedervereinigung” mit Taiwan bereit, schließt aber verschiedene Formen von “separatistischen Aktivitäten” im Zusammenhang mit der Unabhängigkeit der Insel völlig aus. Dies geht aus einem Dokument hervor, das vom Büro des Staatsrates der Volksrepublik China für Taiwan-Angelegenheiten erstellt wurde. Es trägt den Titel “Die Taiwan-Frage und Chinas Wiedervereinigung in einer neuen Ära”. In dem Dokument des chinesischen Staatsrats heißt es:
“Wir versprechen nicht, auf die Anwendung von Gewalt zu verzichten, und behalten uns die Möglichkeit vor, alle notwendigen Maßnahmen gegen die Einmischung äußerer Kräfte und der wenigen Separatisten der ‘Unabhängigkeit Taiwans’ zu ergreifen.”
Die chinesische Seite werde “nicht-friedliche Mittel” als “letztes Mittel” einsetzen, warnte der Staatsrat. In dem Dokument heißt es, dass sich Peking im Falle von Provokationen und der Verletzung “roter Linien” durch Anhänger der Unabhängigkeit Taiwans und “externe interventionistische Kräfte” berechtigt sieht, entschlossen zu handeln. Dabei beabsichtige China, die “Wiedervereinigung” mit größter “Aufrichtigkeit und Anstrengung” anzustreben, heißt es in dem Dokument. Der chinesische Staatsrat fügte ebenfalls hinzu:
“Der Widerstand gegen die Wiedervereinigung im Namen der “Unabhängigkeit Taiwans” wird der Geschichte und Kultur der chinesischen Nation sowie der Entschlossenheit und dem Willen von mehr als 1,4 Milliarden Chinesen niemals standhalten. Es ist absolut unmöglich, dies zu erreichen.”
Die Eskalation um Taiwan erfolgte nach einem Besuch der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, auf der Insel Anfang August. Sie bezeichnete die Reise nach Taiwan als ein Zeichen der Unterstützung der USA für eine “lebendige und dynamische” Demokratie Taiwans. Die chinesischen Behörden kritisierten ihren Besuch auf der Insel, warfen den USA vor, das Ein-China-Prinzip zu verletzen, und starteten deswegen ein massives Militärmanöver mit Schießübungen vor der Insel.