Am Montag beginnt am Landgericht Bonn die Hauptverhandlung gegen den früheren Vorstandsvorsitzenden der Warburg-Bank, Christian Olearius. Dem inzwischen 81-jährigen Banker wird vorgeworfen, durch betrügerischen Handel mit Cum-Ex-Aktien Steuern in Millionenhöhe hinterzogen zu haben. Die Staatsanwaltschaft qualifiziert das als Steuerhinterziehung in besonders schwerem Fall und beziffert den Steuerschaden in der Summe der 14 der Warburg Bank angelasteten Einzelfälle auf rund 280 Millionen Euro.
Olearius hat laut Anklage die Cum-Ex-Geschäfte nicht persönlich ausgeführt, es wird ihm aber ein sogenanntes Organisationsverschulden vorgeworfen. Zudem habe er jedes Mal im Bewusstsein der betriebenen Cum-Ex-Manipulationen die Steuererklärung der Bank unterzeichnet, durch die die Steuererstattung durch das Bundeszentralamt für Steuern in Bonn erreicht wurde. Dies habe er, wirft die Staatsanwaltschaft dem Geschäftsmann vor, in betrügerischer Absicht getan. Olearius war über Jahrzehnte Chef und Miteigentümer der Hamburger Warburg Bank.
Der Angeklagte soll sich für das Kreditinstitut detailliert mit dessen Strategien befasst und auch von den Mitarbeitern dort initiierte Cum-Ex-Geschäfte abgesegnet haben. Er soll in alle Planungen eingebunden gewesen sein, sodass er sämtliche Abläufe gekannt und die maßgeblichen Entscheidungen getroffen haben soll. In den unterzeichneten Steuererklärungen soll, wie Olearius wusste, unter Auslassung von Angaben zu umfassenden vorherigen Abstimmungen bezüglich der in betrügerischer Absicht vereinbarten Leerverkäufe von Cum-Ex-Aktionen, auf die zuvor keine Kapitalertragsteuer für die Dividendenkompensationszahlungen abgeführt wurde, die Anrechnung oder Erstattung der (nicht gezahlten) Kapitalertragsteuer beantragt worden sein.