“Defätismus”? Die verlogenen Argumente des ukrainischen Außenministers
19.12.2023
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Europakonferenz im Auswärtigen Amt in Berlin mit Gast Dmitri Kuleba, Außenminister der Ukraine, 02.11.23
Von Andrew Korybko
Der ukrainische Außenminister Dmitri Kuleba hat soeben in Foreign Affairs einen Artikel mit dem Titel “Es gibt einen Weg zum Sieg in der Ukraine: Die Irrtümer und Gefahren der defätistischen Stimmen im Westen”. Der Artikel wurde zu einem Zeitpunkt veröffentlicht, als der Konflikt endlich abzuklingen beginnt, was bei den westlichen Entscheidungsträgern allerdings Panik auslöste, da sie keinen Plan B für den Fall hatten, dass die Gegenoffensive scheitert. Wenn es nicht zu einer Provokation unter falscher Flagge kommt – wie die, vor der Weißrussland warnte, dass Polen sie plant –, könnte ein “Land-für-Frieden”-Abkommen irgendwann im nächsten Jahr unvermeidlich werden.
Selenskijs Regime tut alles in seiner Macht Stehende, um dies zu verhindern, da er und seinesgleichen wissen, dass dies das Ende ihrer politischen Karriere nach sich ziehen würde, weshalb er seinen Spitzendiplomaten damit beauftragt hat, in seinem jüngsten Artikel gegen sogenannte “defätistische Stimmen im Westen” vorzugehen. Dies ist ein letzter, verzweifelter Versuch, den Konflikt künstlich in die Länge zu ziehen, nachdem sie die offensichtlichen Anzeichen erkannt haben. Doch so sehr er sich auch bemüht – Kuleba kann keine überzeugenden Argumente vorbringen.
Wie es für ukrainische Beamte typisch ist, begann er mit Angstmacherei über die Folgen von allem anderen als einem maximalen ukrainischen Sieg, was jedoch nach so vielen Wiederholungen wenig überzeugend ist. Dann räumte er zwar eine wachsende Skepsis gegenüber diesem Szenario ein, bevor er behauptete, das sei noch immer “militärisch durchführbar, solange drei Faktoren gegeben sind: angemessene Militärhilfe, die rasche Entwicklung industrieller Kapazitäten” im Westen und in der Ukraine sowie “ein prinzipienorientierter und realistischer Ansatz” für Verhandlungen mit Russland.