Meinung Gibt es ein EU-Projekt zur Demontage des Christentums?
Dank einer massenhaften Ausbreitung der Apple Vision Pro würde das ohnehin schon staatlich akkreditierte, von engstirnigen Ideologen Fakten-gecheckte Kaleidoskop der “neuen Liturgie” nun, im wahrsten Sinne des Wortes “hautnah”, in den Verstand und vor allem in sein Unterbewusstsein projiziert werden. Der Begriff “Kopfkino” würde endlich seiner lang uneingelösten, plumpen Bedeutungsschwere gerecht werden. Das religiöse Psychodrama des Alltages gibt den Massen den neuesten normativen Stand der Wirklichkeit, den Konsens und die nötige Haltung zu jedem heiklen und “spaltenden” Thema – wie viel mehr dann über das die Hyperrealität stimulierende Mini-Portal namens Apple Vision Pro?
Alle nennen sich progressive Atheisten, neugierige Agnostiker, weltoffene Materialisten und aufgeklärte Skeptiker – dabei nicht einmal ahnend, dass sie seit langer Zeit der größten Religion auf Erden angehören: dem technokratischen Szientismus, der der Schaffung der menschlichen Drohne verpflichtet ist. Den größten Trick, den diese neue Religion an ihren unterwürfigen Subjekten je anwendete, ist, sie alle glauben zu lassen, sie sei keine. Um Baudelaires klassische Eingebung etwas zu paraphrasieren. Geräte wie die Apple Vision Pro werden da noch womöglich einen großen Schub in diese Richtung geben.
Während nominale Christen vielleicht nur am Sonntag zur Kollekte antreten, sind die schlafenden Jünger der “neuen Religion”, die erwähnten Christen inklusive, in einem fortwährenden, nie erschlaffenden Zustand der Kollekte: nämlich die Sammlung aller Daten, die aus der schier allgegenwärtigen Internet-Anwesenheit erfolgen.
“Wenn es angibt, kostenlos zu sein, bist du das Produkt.”
Es war einer der wichtigen Gedanken von Michel Foucault, zu beobachten, dass der moderne Mensch die Hörigkeit den Göttern gegenüber nicht wirklich verworfen hat – vielmehr hat er die alten Götter und deren Priester eingetauscht gegen neue. Den wenigsten ist dieser Tausch überhaupt bewusst.
Das Ziel: Verschmelzung von Mensch und Maschine
Nur asketische, bewusste Entsagung wird wohl noch als Option zur Verfügung stehen, wenn man gedenkt, dem irgendeine Art des Riegels noch vorschieben zu wollen. Das Augmentieren des menschlichen Daseins, das Kapern seiner Sinne, seines Körpers in Wechselwirkung mit technologischem Fortschritt – kurz: die Verschmelzung von Mensch und Maschine – ist das Ziel.
Der technokratische Übermensch und seine willigen Schwärme an post-menschlichen Drohnen ist auch die Krönung des gierigen Strebens mancher heutiger Menschen nach einer Gelegenheit, ihre eigene Evolution – im ideologischen Rahmen der “technologischen Singularität” – endlich unter ihre Kontrolle zu bekommen. Und da wäre ja auch noch die Gehirn-Computer-Schnittstelle von Elon Musk, “Neuralink”. Aber Musk ist zurzeit gerade einer von den Guten – also hier erst mal keine Sorge.
Elem Chintsky ist ein deutsch-polnischer Journalist, der zu geopolitischen, historischen, finanziellen und kulturellen Themen schreibt. Die Zusammenarbeit mit RT DE besteht seit 2017. Seit Anfang 2020 lebt und arbeitet der freischaffende Autor im russischen Sankt Petersburg. Der ursprünglich als Filmregisseur und Drehbuchautor ausgebildete Chintsky betreibt außerdem einen eigenen Kanal auf Telegram, auf dem man noch mehr von ihm lesen kann.
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