Vor genau 80 Jahren wurden die Soldaten der 3. rumänischen Armee, in den frühen Morgenstunden, in ihren kalten Unterständen am rechten Ufer des Don, vom Donner des Artilleriebeschusses geweckt, der auf ihre Stellungen niederging. Gegen Mittag meldete Kommandant Petre Dumitrescu der Leitung der Heeresgruppe Süd, dass es unmöglich sei, den Feind daran zu hindern, den Fluss zu überqueren. Einen Tag später wurde Dumitrescus Gruppe durch massive Panzerangriffe auseinandergerissen. Und schon zwei Wochen später hatte sie praktisch aufgehört zu existieren.
Zu diesem Zeitpunkt lancierten die sowjetischen Truppen an der Südwestfront, unter dem Kommando von Nikolai Watutin, ihren Anteil an der Operation Uranus, die zu der ersten großen strategischen Niederlage für die Achsenmächte führte – letztlich der Anfang vom Ende. Für die Alliierten war die Schlacht von Stalingrad mittlerweile zum Symbol militärischer Stärke und des russischen militärischen Genies geworden.
Aber was waren die Hauptfehler des deutschen Oberkommandos? Welche revolutionären Methoden der Kriegsführung wandten die sowjetischen Generäle während der Schlacht um Stalingrad an und welche nicht offensichtlichen Folgen hatte die Unterbrechung der deutschen Offensive in Südrussland?
Der Herbst 1942 gilt als Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs. Die scheinbar unaufhaltbare Offensive der Achsenmächte und ihre Eroberung neuer Territorien und Ressourcen wurden endlich auf allen Kriegsschauplätzen gestoppt. Im Dezember lag der strategische Vorteil dann schließlich ganz auf Seiten der Alliierten. Von da an würden sie den Kriegsverlauf bestimmen, während die Deutschen und die Japaner nur noch reagieren konnten.
Natürlich würden die Briten behaupten, dass sich das Blatt am 24. Oktober 1942 in Ägypten, in der Nähe von El Alamein, gewendet habe. Als es Feldmarschall Bernard Montgomery gelang, den “Wüstenfuchs” Generalfeldmarschall Erwin Rommel und sein afrikanisches Korps zu schlagen, das von Versorgungsengpässen ausgezehrt war. Montgomery beendete die deutschen Versuche, in Ägypten einzumarschieren und den Suezkanal zu blockieren. Das Zustandekommen einer solchen Blockade hätte die Situation als Ganzes für England zweifelsohne erheblich erschwert, da der Inselstaat extrem abhängig von Ressourcen war, die aus seinen Kolonien geliefert wurden. Zwei Wochen später wurden die Briten in Nordafrika bereits von den Amerikanern unterstützt, um gemeinsam die “Operation Torch” (Operation Fackel) durchzuführen – eine groß angelegte Truppenlandung in Marokko und Algerien, also in Ländern, die formell unter der Kontrolle von Frankreichs Vichy-Regierung standen, die mit Nazideutschland kollaborierte. Trotz Rommels hartnäckigem Widerstand in Tunesien war der Ausgang des Feldzugs eine ausgemachte Sache.