Im deutsch-französischen Verhältnis kriselt es schon länger. Frankreich will mehr europäische Souveränität, Deutschland ordnet lieber deutsche und auch europäische Interessen denen der USA unter. Das ist – in aller Kürze umrissen – die Ausgangslage für die ab heute in Hamburg stattfindenden Regierungskonsultationen. Es ist das erste Mal, dass sich die jetzigen Regierungschefs und Minister beider Länder gemeinsam zu einer Klausurberatung treffen.
Bereits im September äußerte sich der deutsche Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) negativ zum deutsch-französischen Verhältnis – anlässlich des Treffens auf der Konferenz der Leiter der deutschen Auslandsvertretungen:
“Die deutsch-französische Freundschaft ist in Wahrheit eine Polarität, die man so deuten muss, dass wir uns eigentlich in nichts einig sind.”
Vor allem im Bereich der gemeinsamen Rüstungsvorhaben gibt es Anlass für Streit. Gemeinsame Projekte werden von Deutschland verschleppt oder scheitern völlig.
Angesichts des bereits 2017 beschlossenen Projekts, ein integriertes Luftkampf-System zu entwickeln, hat der Kauf von US-amerikanischen Kampfjets F-35 im Wert von 10 Milliarden Euro im Rahmen der Aufrüstung der Bundeswehr in Frankreich für Verstimmung gesorgt. Nach Auffassung Frankreichs signalisiert die Bundesrepublik damit ihr Desinteresse an der weiteren Entwicklung eines europäischen integrierten Luftwaffen-Systems, zu dem auch die Entwicklung eines neuen Kampfjets gehört. Deutschland betreibt die gemeinsamen Rüstungsvorhaben offenbar wenig ambitioniert.