Die deutschen Medien machen es täglich: Ein echter König ist im Land, und sie wissen sich vor Untertänigkeit nicht zu lassen. Die Frau, die ihn begleitet, wird vor lauter Begeisterung zur “Königsgemahlin”, Gemahlin allein hätte es nicht getan. Alles ist “royal”: die Fahrt mit dem ICE genauso wie die Übernachtungen. Der Spiegel hat eine eigene Serie aufgelegt: “Watching the Royals”. Man spricht Englisch, indeed! Der Berliner Tagesspiegel stellt die Fragen aller Fragen: “Sollte man auch als Bürgerlicher auf royale Bräuche achten?” Yes, Sir!
Berlin, elf Grad, der König ist da
Es ist guter Brauch, dass man den vielen Königen in der Geschichte Beinamen gibt: Gustav der Dicke, Friederich der Lahme, August der Besengte zum Beispiel. Für den Deutschland zur Zeit Beehrenden bietet sich König Ohren-Karl an. Wer sein Foto kennt, der weiß, warum. Einen eigenen Namen braucht er vor allem für den Fall, dass er auch König von Deutschland wird. Gemessen an der Medien-Aufgeregtheit und den ehrfürchtig triefenden Stimmen der Berichterstatter ist er es ohnehin schon. “Berlin, elf Grad, der König ist da”, verkündet die Zeitung DieZeit, und man hört den Stab des Zeremonienmeisters dreimal auf den Boden klopfen.