Im Zeitraum Januar bis März 2024 ist Russland auf Platz 8 der Hauptherkunftsländer von Asylbewerbern in Deutschland (nach Erstanträgen) vorgerückt. Zum Vergleich: 2022 war Russland noch nicht unter den ersten zehn.
Im Berichtszeitraum wurden 2.044 Entscheidungen über die Asylanträge russischer Staatsangehöriger getroffen, von denen knapp über die Hälfte (1.190 Anträge) “formell erledigt” wurden – was in der Regel bedeutet, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) im Rahmen der Dublin-Verordnung auf die Zuständigkeit eines anderen EU-Staates verweist. Die Gesamtschutzquote für russische Bürger lag in diesem Zeitraum bei nur 4,6 Prozent. Zum Vergleich: Bei Asylanträgen aus Syrien waren es 86,3 Prozent, aus Afghanistan 71,6 Prozent und aus Somalia 64,3 Prozent.
Damit sinkt die Anerkennungsquote für russische Staatsangehörige in Deutschland kontinuierlich. Im Jahr 2022 lag das Verhältnis von Ablehnungen zu positiven Entscheidungen bei sechs zu vier, heute bei neun zu eins.
Im September 2023 legte das BAMF als Reaktion auf eine Frage des Bundestags detaillierte Zahlen zu männlichen Asylsuchenden aus Russland im Alter von 18 bis 45 Jahren in Deutschland vor. Demnach wurden seit Februar 2022 rund 3.500 Asylanträge gestellt, von denen nur 90 bewilligt wurden: “Rund 90 Personen erhielten einen Schutzstatus. Bei einem Großteil der Anträge (rund 1.100) ist aufgrund der Dublin-Regelung ein anderer Mitgliedstaat für die Durchführung des Asylverfahrens zuständig.”