“Schwarze Bibliotheken” gibt es in Deutschland bereits mehrere. In Berlin wurde 2014 die Bibliothek des Vereins Each One Teach One eröffnet. In Köln gibt es seit Februar 2022 die Theodor-Wonja-Michael-Bibliothek, benannt nach dem afrodeutschen Schauspieler, Journalisten und BND-Mitarbeiter kamerunischer Abstammung. Und im letzten März gründete der Hamburger Verein “Arca – Afrikanisches Bildungszentrum” in Erinnerung an die afrodeutsche Liedermacherin und Friedensaktivistin Fasia Jansen die “Fasiathek”.
Bremens “Schwarze Bibliothek”, die am Samstag feierlich eröffnet wurde, soll hingegen die erste ihrer Art speziell für Kinder sein. Ihren Ausgangspunkt nahm sie als das Projekt “Schwarze Kinderbibliothek – Gemeinsam lesen wir”, das die Initiative “Zukunft ist bunt” ins Leben rief. Vor allem für schwarze und afrodeutsche Kinder soll die Bücherei ein geschützter Raum sein.
Helden mit der falschen Hautfarbe
Für Sheeko Ismail und Maimuna Sallah, die Initiatoren des Projekts, ist es ein Problem, dass die Charaktere in der deutschen Kinderliteratur überwiegend eine weiße Hauptfarbe haben. Demgegenüber würde schwarz zu sein in Büchern oft als etwas Schlechtes dargestellt. Rassismus beginne bereits in der Bildung, sagen sie, und in “allen anderen gesellschaftlichen Bereichen”. Die Kinderbildung sehen sie offenbar dennoch als den geeigneten Ausgangspunkt, das Problem zu beheben.