Verfassungsrechtler zur “Meldestelle für russische Desinformation”: Das sind Inquisitionsmethoden
Auch Medien betroffen
Betroffen von den Sanktionen sind drei weitere russische Banken, wozu auch ein vollständiges Transaktionsverbot für die russische Bank für regionale Entwicklung gehört.
Im Medienbereich verhängte die EU nun für vier weitere russische Sender – NTV/NTV Mir , Rossija 1 , REN TV und den Perwyi Kanal – ein Sendeverbot. Begründet wird dies damit, dass diese Anstalten “unter ständiger direkter oder indirekter Kontrolle der Führung der Russischen Föderation” stünden und von Moskau für “kontinuierliche und konzertierte Desinformations- und Kriegspropagandaaktionen” benutzt würden.
Sie dienten angeblich dazu, die “russische Aggression” zu “legitimieren” sowie die “Unterstützung für die Ukraine” zu “unterminieren”. Ausdrücklich betont wird unter Berufung auf die Charta der Grundrechte, dass die genannten Medien wie auch ihre Mitarbeiter nicht daran gehindert würden, in der EU andere journalistische Tätigkeiten, Recherchen und Interviews auszuüben, sofern keine Sendungen ausgestrahlt werden.
Eine lange Liste – mit Ausnahmen
In letzter Zeit hatte es Streit unter den EU-Staaten darüber gegeben, wie mögliche unerwünschte Nebenwirkungen von Sanktionen verhindert werden könnten. Deutschland hatte gemeinsam mit Ländern wie Frankreich und den Niederlanden gefordert, bestimmte Regeln zu ändern, um Beeinträchtigungen des Handels mit Agrarprodukten und Düngemitteln zu vermeiden. Andere Staaten wie Polen warnten davor, dies könne als eine Lockerung der Sanktionen verstanden werden.
In Brüssel einigte man sich jetzt darauf, dass die neuen EU-Sanktionen in keiner Weise den Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Lebensmitteln behindern dürfen. Zu der Einigung zählt eine Ausnahmeregelung, die es erlauben soll, Zahlungsströme für landwirtschaftliche Produkte unangetastet zu lassen. So sollen Gelder von Geschäftsleuten, die bisher von der EU sanktioniert wurden, in bestimmten Fällen wieder freigegeben werden, sofern deren Agrar-Erzeugnisse für den internationalen Handel hohe Bedeutung haben. Dazu zählen etwa Weizen oder auch Düngemittel.
Um, wie von der Leyen formulierte, “die russische Wirtschaft und Kriegsmaschinerie weiter aus den Fugen zu bringen”, nimmt Brüssel weitere Wirtschaftsbereiche Russlands ins Visier.
So werden im Technologiebereich neue Ausfuhrkontrollen und -beschränkungen für den Verteidigungs- und Sicherheitsbereich eingeführt, damit Dual-Use-Produkte und -Technologien, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können, nicht nach Russland gelangen. Betroffen sind “wichtige Chemikalien, Nervenkampfstoffe, Nachtsicht- und Funknavigationsgeräte, Elektronik und IT-Komponenten”, die nicht mehr frei gehandelt werden dürfen.
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Schärfere Ausfuhrverbote wurden auch für die Luft- und Raumfahrtindustrie beschlossen. So dürfen Flugzeugtriebwerke oder auch nur deren Teile nicht mehr exportiert werden. Dieses Verbot erstreckt sich sowohl auf bemannte als auch unbemannte Flugzeuge. Somit ist die “direkte Ausfuhr von Triebwerken für Drohnen nach Russland und in alle Drittländer, die Drohnen an Russland liefern könnten, verboten.”
Zudem werden Dienstleistungen in den Bereichen Werbung, Markt- und Meinungsforschung sowie Produktprüfung und technische Inspektion für die Russische Föderation verboten.
Im Energie- und Bergbausektor werden Neuinvestitionen in den russischen Bergbau untersagt, erweitert jedoch mit der Ausnahme des Abbaus “bestimmter kritischer Rohstoffe”.
Schließlich ist es nun EU-Bürgern verboten, “Ämter in den Leitungsgremien aller in Russland ansässigen staatlichen oder staatlich kontrollierten juristischen Personen, Organisationen oder Einrichtungen zu bekleiden.”
In Moskau fiel die erste Reaktion des Präsidentensprechers Dmitri Peskow auf die Frage nach der russischen Bereitschaft zu Gegenmaßnahmen verhalten aus, wie TASS meldete:
“Machen wir uns zunächst mit der Liste vertraut, holen wir offizielle Informationen ein, und dann werden wir einige Antworten formulieren. Es ist noch nichts angekündigt worden.”
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