Quelle: www.globallookpress.com © imago stock&people Mittagessen in der Kita, Braunschweig, 28.11.2013.
Ein Viertel aller Berliner Kinder lebt von Sozialleistungen. Das hat die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie in Bezug auf eine Anfrage der Abgeordneten Katrin Seidel festgestellt. Seidel ist familien- und jugendpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion.
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Nach einem Bericht des RBB vom Freitag lebten demnach in der Hauptstadt Ende 2022 insgesamt 632.890 Menschen unter 18 Jahren. 154.889 dieser Kinder und Jugendlichen lebten in Familien, die auf Sozialleistungen angewiesen sind. Es sei “erschütternd”, dass es in den vergangenen Jahren beim Anteil der Kinderarmut keine Verbesserung gegeben habe. Im Vergleich zu 2021 sei der Anteil der Kinder aus Sozialhilfefamilien nur um 0,6 Prozent gesunken.
Dabei gebe es zwischen den einzelnen Berliner Bezirken bedeutende Unterschiede. Am höchsten sei der Anteil armer Kinder im Bezirk Neukölln. Dort lebten 37,9 Prozent der Kinder in Sozialhilfefamilien. In Berlin-Mitte betrage der Anteil 35,2 Prozent, in Spandau 33,5 Prozent und in Reinickendorf 30,4 Prozent. Wesentlich niedriger sei der Anteil armer Kinder in den Bezirken Steglitz-Zehlendorf mit 11,4 Prozent, Pankow mit 11,5 Prozent und Charlottenburg-Wilmersdorf mit 17,6 Prozent.
Tatsächlich sei aber die Anzahl der Kinder, die in Armut lebten, in Berlin noch viel größer. Denn in die offizielle Armutsstatistik gingen nur die Kinder und Jugendlichen ein, deren Familien von Sozialleistungen betroffen sind. Es gebe allerdings auch Menschen, die trotz Arbeit arm seien. Dazu habe Seidel erklärt:
“Es gibt aber eine große Grauzone von Menschen, die kein Anrecht auf Sozialleistungsbezug haben.”
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In Anbetracht des hohen Niveaus an Kinderarmut forderte die linke Abgeordnete den Ausbau von Familienzentren und Kita-Sozialarbeit. Familien müssten auch mittels kostenloser Schüler-Tickets für den ÖPNV, Befreiung von Kita-Gebühren, kostenloser Mittagessen an Grundschulen und kostenfreier Lernmittel entlastet werden. Seidel zufolge würden die Linken darauf achten, dass diese Entlastungen für arme Familien erhalten bleiben:
“Ich erwarte vom Senat, dass das weitergeführt wird. Und wir werden in den kommenden Haushaltsberatungen auch sehr darauf aufpassen, dass das Rad hier nicht zurückgedreht wird.”
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