Im vergangenen September wurden die Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 zwischen Russland und Deutschland gesprengt. Dies war ein Angriff auf eine europäische Infrastruktur, auf die europäische Energiesicherheit – und auch auf die Umwelt, da große Mengen Erdgas in die Ostsee strömten.
Das unmittelbare reflexartige Argument der westlichen politischen Medienmeute war, dass wahrscheinlich Moskau seine eigenen Pipelines gesprengt habe, obwohl Nord Stream eine wichtige Einnahmequelle für Moskau darstellte und man durch die Pipelines auch einen gewissen politischen Hebel gegenüber Brüssel in der Hand hielt. Anstatt Beweise oder eine nachvollziehbare Motivation vorzulegen, behauptete man, all dies sei Teil des mythischen “russischen Spielbuchs”.
Im ganzen kollektiven Westen wurde man als Hausierer von Verschwörungstheorien und als russischer Propagandist verschrien, wenn man es bloß wagte zu behaupten, die USA würden von dieser neuen Situation profitieren. In einer ultimativen Demonstration der Blockdisziplin – oder des Stockholm-Syndroms – konnten die US-Amerikaner die Zerstörung der Pipelines öffentlich bejubeln, während die Westeuropäer jede Anschuldigung gegen ihren Verbündeten inbrünstig als Desinformation anprangerten. Der Vorfall geriet vorerst in Vergessenheit, da die Meute der politischen Medien kein Interesse an einer offenen Untersuchung hatte und mit der Zeit das öffentliche Bewusstsein vernebelt wurde.