Assad: Starke Beziehungen zwischen Iran und Syrien als Bollwerk gegen Dominanz der USA und Israels
Ein wichtiger Grund für die schwierige Lage des Landes ist, dass Syrien der Zugang zu seinen natürlichen Ressourcen verweigert wird. Es fehlt Wasser, das sowohl von der Türkei – am Oberlauf des Euphrat – als auch von Israel – auf den besetzten und annektierten syrischen Golanhöhen – kontrolliert wird. Es fehlt an Strom, um Pumpen anzutreiben, die aus den unterirdischen Wasserspeichern und Brunnen Wasser ans Tageslicht befördern, um Felder, Obst- und Olivenhaine zu bewässern. Strom ist knapp geworden in Syrien, weil bewaffnete Gruppen die Infrastruktur für die Stromversorgung des Landes gezielt zerstörten. Knapp ist der Strom auch deswegen, weil Syrien nicht mehr über seine Öl- und Gasressourcen im Nordosten des Landes verfügt, der von US-Truppen und lokalen Akteuren kontrolliert wird. Syrien kann auch nicht mehr über die Baumwolle im Euphrat-Tal, den Weizen in Hasaka oder über die Olivenbäume in Afrin verfügen. Die wichtigen Ressourcen des Landes werden von Gegnern der Regierung besetzt gehalten und kontrolliert, das schadet allen Syrern. In den Reden auf der 6. EU-Syrien-Konferenz kommt das nicht vor.
Kritik aus Moskau
Die Russische Föderation – die erstmals nicht nach Brüssel eingeladen worden war – kritisierte die Konferenz als wertlos, wenn weder die syrische noch die russische Regierung eingeladen würden, daran teilzunehmen. Man sehe keine wirklichen Anstrengungen, um die dringenden humanitären Probleme Syriens zu lösen, hieß es in Moskau. Humanitäre Hilfe erfolge nach international anerkannten festgelegten Prinzipien und dürfe nicht politisiert werden.
Die Brüsseler Konferenzen dagegen “versinken immer tiefer in der rücksichtslosen Politisierung humanitärer Fragen”, hieß es in der Erklärung des russischen Außenministeriums. Der Westen tue sein Bestes, syrische Flüchtlinge an der Rückkehr in ihre Heimat zu hindern. Die schwierige Situation, in der sich die (regionalen) Aufnahmeländer befänden, blieben von der EU unbeachtet. Washington und Brüssel erstickten das syrische Volk mit illegalen einseitigen Sanktionen, zitierte die syrische Tageszeitung Al Watan die Stellungnahme aus Moskau. Die USA hielten syrisches Territorium in der Region Dschasira (Nordostsyrien) und in At Tanf besetzt und plünderten die nationalen Ressourcen Syriens. US-Amerikaner und Europäer behinderten die Umsetzung von Projekten für eine erste Phase des Wiederaufbaus in Syrien, wie sie die UN-Sicherheitsratsresolution 2885 vorsehe. Stattdessen würden politische Vorbedingungen formuliert, darunter der Mechanismus der grenzüberschreitenden Hilfslieferungen (aus der Türkei), der die Souveränität und territoriale Integrität Syriens verletze.
Drei Neins gegen Syrien
Borrell bestätigte in einem Interview mit der auch auf Englisch erscheinenden saudi-arabischen Tageszeitung Asharq Al-Awsat , die EU werde ihre drei “roten Linien” gegen Syrien nicht verändern. Man werde nichts zum Wiederaufbau des Landes beitragen, man werde die Sanktionen nicht aufheben und keine diplomatischen Beziehungen mit Damaskus aufnehmen, “solange keine nachhaltige politische Veränderung geschieht, die der UN-Sicherheitsratsresolution 2254” entspreche. Borrell bestätigte, dass Russland nicht zu der EU-Geberkonferenz eingeladen worden sei. Die EU lade nur “Partner ein, die aufrichtig daran interessiert sind, zum Frieden in der Welt beizutragen und Opfern des Konflikts zu helfen”, sagte der EU-Außenbeauftragte. “Mit seiner Aggression gegen die Ukraine hat Russland bewiesen, dass es dieses Interesse nicht teilt.”
Der Sprecher des UN-Büros für die Koordination humanitärer Angelegenheiten (OCHA) Jens Lærke teilte derweil mit, die UNO werde beim “wichtigen jährlichen Ereignis” in Brüssel kein Mitveranstalter sein. Die EU habe die Entscheidung getroffen, die Russische Föderation nicht einzuladen, so Lærke, der die EU-Entscheidung nicht kommentieren wollte, auf Anfragen von Journalisten. Allerdings sei die Russische Föderation als “UN-Mitglied und ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates (…) ein wichtiger Gesprächspartner”.
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