Quelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Frank Gaeth Die Ukraine präsentiert sich auf dem CSD Berlin
Das Motto des diesjährigen Berliner CSD lautete “Be their voice – and ours! …für mehr Empathie und Solidarität!” und war damit genauso nichtssagend wie eigentlich immer.
Mit dabei war auch der Botschafter der Ukraine, Alexei Makejew. Nicht weil er schwul, lesbisch oder trans wäre, sondern weil er die Gelegenheit nutzen wollte, um für Solidarität mit der Ukraine zu werben.
Die Ukraine präsentierte sich mit gleich zwei Trucks. Das Land ist wirtschaftlich in einem Zustand, da kann man schon mal klotzen, statt nur ein bisschen zu kleckern, hatte sich der Botschafter wohl gedacht. Für ihre Präsenz hatte sich die Ukraine noch ein zusätzliches Motto ausgedacht, mit dem sie allen Englischlehrer*innen die Tränen in die Augen treibt: “Be pride like Ukraine.”
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Die Ukraine übernimmt für sich das LGBT-Narrativ. Wegen ihrer Identität, dem was und wie sie ist, habe Russland etwas gegen sie und tue ihr Gewalt an. Das zieht in der Community, der ein paar Schlagworte genügen, um sich solidarisch zu erklären.
So erhebt der CSD Berlin auf seiner Webseite unter der Überschrift “Ukraine verteidigen, Ukraine demokratisieren, eine Ukraine für alle!” denn auch ganz konkrete Forderungen, mit denen er zeigt, dass er sich weder mit der Ukraine noch mit Russland auseinandergesetzt, sondern einfach nur den Floskel-Generator angeworfen hat.
“Es ist auch ein Krieg gegen die sich modernisierende Ukraine, deren zusehends offenere Gesellschaft nicht zur mittelalterlich anmutenden russischen Staatsdoktrin passt”,
schreiben die Macher in Verkennung des in der Ukraine herrschenden Nationalismus, der Zensur und der offen diskriminierenden Gesetzgebung. Die ukrainische Lebenswirklichkeit will so gar nicht zu Vorstellungen von moderner und offener Gesellschaft passen. Aber das ist alles nicht so wichtig, Hauptsache, die Betroffenheitslyrik und die politisch korrekten Register ziehen. Wen interessiert schon die Realität?
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Im Gegensatz zur Ukraine war die AfD auf dem Berliner CSD übrigens nicht erwünscht. Bei der AfD handelt es sich nämlich im Gegensatz zur Ukraine um ewig-gestrige Nationalisten. Mit denen möchte man nicht feiern.
Ein Beitrag der Tageszeitung Junge Welt bringt das Problem von Identitätspolitik, wie sie auf Veranstaltungen wie dem CSD abgefeiert wird, auf den Punkt:
“Sie geht, anders als gewerkschaftliches oder politisches Engagement, nicht vom Einigenden aus, sondern vom Trennenden. Unter anderem deshalb ist sie auch so populär als Ersatzdroge für politisches Engagement gegen die Verhältnisse.”
Da passt die Ukraine dann tatsächlich wieder gut rein. Denn auch im Ukraine-Konflikt geht es nicht darum, was den europäischen Kontinent einen und befrieden könnte, sondern darum, was ihn trennt. Klar ist jedenfalls: Die Sicherheitsinteressen einer Berliner Trümmer-Tunte haben für die Mehrheit der Pride-Besucher deutlich größeres Gewicht als die Sicherheitsinteressen Russlands. Das Land hat sich daher gefälligst den Forderungen des Berliner CSD zu beugen. Diese lauten unter anderem:
“Dass wir in diesem Zusammenhang von Russland die sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen und den Rückzug seiner Truppen aus der Ukraine sowie die Rücknahme aller queerfeindlichen Gesetze erwarten,versteht sich von selbst. Ukrainische Queers leisten ihren Beitrag. In der Ukraine kämpfen queere Soldat*innen in erster Reihe gegen den völkerrechtswidrig handelnden Eindringling.”
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Und als wäre diese wenig kenntnisreiche Peinlichkeit noch nicht genug, schließt das Pamphlet mit etwas Freiheitsgeschwurbel und einem sich daran anschließenden faschistischen Gruß:
“Die Ukraine ist der Lackmustest dafür, wie wir Menschen, die nach den Werten von Frieden in Freiheit leben wollen, in ihrem Kampf unterstützen und sie auf der Straße zum Erfolg begleiten werden. Slava Ukraini!”
Beruhigend ist, dass die Präsenz der Ukraine nicht von allen Teilnehmern begrüßt wurde. So schreibt ein Teilnehmer:
“Nur das mit der Ukraine hat mich gestört. Wenn die wenigstens schwule Rechte gefordert hätten. Die Ukrainer hatten zwei Trucks. Geld gibt’s ja wohl da wie Heu.”
Bereits auf dem CSD in München sang der ukrainische Sänger Mélovin den versammelten Queers ein faschistisches Ständchen. Man darf gespannt sein, in welche Fettnäpfchen die LGBT-Bewegung in dieser Pride-Saison sonst noch so tritt. Der “Pride Month” ist von einer ähnlichen Länge wie der zweiwöchige Wellenbrecherlockdown im November 2020, der im Mai des darauffolgenden Jahres endete. Der letzte CSD in diesem Jahr ist für den 14. Oktober angekündigt. Dann wird man in Kleve und in Jena die ukrainische neben der Regenbogen-Flagge wehen lassen und zur Freude des umfassend desinformierten Publikums faschistisch grüßen: Slava Ukraini!
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