Die Nachklänge der Nahost-Krise haben auch Russland erreicht. Am Wochenende veranstaltete eine Menge aus mehreren Dutzend Menschen beinahe einen Pogrom in einem der Gasthäuser der Stadt Chassawjurt in der russischen Teilrepublik Dagestan. Anlass dafür gab ein Gerücht, dass in dem Hotel angeblich Flüchtlinge aus Israel wohnten. Die Versammelten forderten, sie auszuweisen und überhaupt aus Dagestan zu deportieren. Das Gerücht erwies sich schließlich als mehr als ein bloßer Fake: Das Oberhaupt der Republik erklärte, dass “extremistische Quellen, die von Russlands Feinden verwaltet werden und Dagestan und erst recht dem Islam fern sind”, die Schuld an der Provokation trügen. Laut einigen Quellen sind für das Hochschaukeln des Themas Kanäle verantwortlich, die vom ukrainischen Zentrum für informationspsychologische Operationen und dem Sicherheitsdienst der Ukraine kontrolliert werden. Am Sonntagabend nahmen die Ereignisse durch Massenausschreitungen im Flughafen von Machatschkala ihren weiteren Verlauf.
In der Teilrepublik Karatschai-Tscherkessien fand wiederum eine nicht genehmigte Kundgebung statt, auf der nicht nur pro-palästinensische und anti-israelische, sondern auch antisemitische Parolen erklangen. Gegen die Teilnehmer wurden Ordnungsverfahren eingeleitet.
Ein weiterer Zwischenfall ereignete sich in der Teilrepublik Kabardino-Balkarien, wo Unbekannte Autoreifen auf dem Gelände eines sich im Bau befindlichen jüdischen Kulturzentrums in Brand gesetzt hatten. Möglicherweise ist das nur ein Zufall ohne politischen Hintergrund, doch fällt es schwer, dies zu glauben. Viel wahrscheinlicher ist, dass es sich dabei um die Glieder einer Kette handelt, die sich gerade weltweit in Form eines Ausbruchs von Antisemitismus entfaltet.