Quelle: www.globallookpress.com © Christian Ohde via www.imago-ima Symbolbild
Von Anna Schafran
Neben der herrschenden Doppelmoral, Heuchelei und unverhohlenen Scheinheiligkeit ist eine Regel aber wohl unerschütterlich: Die Vereinigten Staaten von Amerika scheuen sich heute zwar, andere Länder mit Atomwaffen direkt anzugreifen, doch sie versuchen mit allen Mitteln, gegen ihre eigenen Feinde deren Abtrünnige oder auch andere Staaten aufzuhetzen. Glaubt man in den USA wirklich, wir hätten vergessen, wie sie die Terrormiliz IS oder Terroristen in Tschetschenien unterstützt haben? Oder wir würden uns nicht mehr daran erinnern, wie sie Osama bin Laden in Afghanistan einst gesponsert und bewaffnet haben, der diese Waffen dann bald gegen die USA selbst richtete?
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Wenn die Vereinigten Staaten heute Russland beschuldigen, das START-Abkommen nicht einzuhalten, diesen einstigen Eckpfeiler der globalen Sicherheit, so ist auch das wiederum nicht einmal eine List, sondern vielmehr eine glatte Lüge. Das Außenministerium Russlands hält im Gegensatz zu den Außenministerien vieler anderer Länder bisher an den Traditionen der klassischen Diplomatie fest. Doch selbst unsere Diplomaten haben bereits damit begonnen, nun unverblümt, mit maximaler Offenheit zu sprechen. Ich zitiere:
“Erneut machen wir darauf aufmerksam, dass der aggressive Kurs Washingtons mit dem offenkundig erklärten Ziel, Russland eine ‘strategische Niederlage’ in der Ukraine zuzufügen, wohin zunehmend Waffen geschleust und Instrukteure/Söldner/Militärs aus den USA und anderen Ländern – von NATO-Mitgliedern – entsandt werden, sowie die angeheizte Konfrontation, die von der US-Regierung in allen Bereichen der bilateralen zwischenstaatlichen Zusammenarbeit vorangetrieben wird, all das macht ein Tagesgeschäft im Stile ‘Business as usual’ unmöglich. Die Vereinigten Staaten haben im Grunde genommen einen totalen hybriden Krieg gegen Russland entfacht, der mit dem realen Risiko eines direkten militärischen Zusammenstoßes zwischen den beiden Atommächten behaftet ist.”
Der totale hybride Krieg ist bereits ein offizieller Begriff. Gegen uns werden alle verfügbaren Kräfte der US-amerikanischen Militärmacht eingesetzt, mit Ausnahme des offiziellen Einmarsches von US-Streitkräften auf dem ukrainischen Territorium. Und natürlich mit Ausnahme von Atomwaffen, denn sie verstehen sehr wohl, dass unsere Antwort vernichtend und tödlich sein würde, und zwar sowohl für die USA als auch für deren Satellitenstaaten.
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Die Vereinigten Staaten und die NATO versorgen ukrainische Soldaten mit Waffen, Instruktoren und Söldnern sowie mit nachrichtendienstlichen Informationen, sie haben die Ukraine faktisch auf ihre Gehaltsliste gesetzt und finanzieren sowohl die militärischen als auch die zivilen Staatsausgaben. Die Ukraine liefert nur das Kanonenfutter und das Territorium. Rote Linien gibt es für die NATO nicht mehr – mit Ausnahme jener Atomwaffen, obwohl das westliche Marionetten-Theater in Kiew regelmäßig verkündet, es sei auch bereit, den Status der Ukraine als Nuklearmacht schon morgen wiederherzustellen.
Wiederholt hat die Ukraine den Versuch unternommen, strategische Einrichtungen auf russischem Territorium anzugreifen. Von welchen amerikanischen Inspektionen der russischen Objekte soll unter diesen Umständen die Rede sein? Das ist Nonsense und eine Absurdität, dem Feind unter diesen Bedingungen unmittelbarer Kriegsführung auch noch eine Vorzugsbehandlung zu gewähren.
Ferner liegt es auf der Hand, dass es ungeachtet der Dementis vom Pentagon die Vereinigten Staaten sind, die unmittelbar an der Zerstörung der “Nord Stream” beteiligt waren.
Deshalb ist es gemäß der Erklärung unseres Außenministeriums nur logisch und selbstverständlich, dass – solange die USA– nicht begreifen, dass es “keine Alternative zum Aufbau von Beziehungen zu unserem Land auf der Grundlage der Grundprinzipien der Gleichberechtigung und der gegenseitigen Berücksichtigung der Interessen” gibt – von keinerlei Inspektionen ihrerseits in Russland die Rede sein kann.
Nur ist es noch immer schwierig zu sagen, was sie zu der Erkenntnis bringen kann, dass es keine Alternativen gibt. Es bleibt zu fürchten, dass neue Tragödien unabwendbar sind.
Analyse Acht Gründe, warum die USA kein Interesse an Frieden in der Ukraine haben
Die Erdbeben in der Türkei und Syrien haben viele Länder dazu bewegen können, ihre Differenzen zu vergessen und gemeinsam zu helfen. Anscheinend kann es aber zu keinen grundlegenden Veränderungen kommen, solange die Vereinigten Staaten selbst von Katastrophen verschont bleiben, die sie ihrer Einmischungsversuche in die Angelegenheiten anderer Länder überdrüssig machen und von Versuchen abhalten, eine faschistische Pax Americana zu errichten, der zufolge die Interessen der USA “über allem” stehen und der Rest der Welt nur zu gehorchen und zu dienen habe.
Dabei sollten die Vereinigten Staaten eigentlich klar verstanden haben, dass ihnen in unserem Land mehr ein Geschenk machen wird, wie es ihnen Michail Gorbatschow in den 1980er Jahren gemacht hatte. Wir Russen wollen keinen Krieg, aber schon gar keinen Frieden, bei dem wir selbst aufrichtig auf Zusammenarbeit und Freundschaft setzen, während man uns zu Verlierern erklärt und uns dann vorschreibt, was wir zu tun haben. Ganz bestimmt nicht.
Aus diesem Grund werden wir uns sammeln und anstrengen, werden wir unsere Defensiv- und Angriffswaffen weiterentwickeln, damit es niemand wagt, bei uns einzudringen. Und im Unterschied zu den US-Amerikanern begehren wir kein fremdes Eigentum.
Übersetzt aus dem Russischen
Anna Schafran ist eine Fernseh- und Radiomoderatorin. Sie hat ein Buch mit dem Titel “Der Staat der Ehre. Die Monarchie als Zukunft Russlands” geschrieben und veröffentlicht. Seit 2020 arbeitet sie als unabhängige Moderatorin eigener Radio- und Fernsehsendungen und bloggt im Internet. Schafran ist ihr Pseudonym, ihr richtiger Name ist Anna Paljuch.
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