Globale Kokainproduktion erreicht nach Coronakrise Rekordniveau
Im Jahr 2010 traf sich der frühere Direktor des russischen Föderalen Dienstes für Drogenkontrolle, Viktor Iwanow, mit Offiziellen der NATO, um ein Mandat zur Zerstörung der Mohnfelder zu erbitten, wobei er als Begründung 30.000 opioidbedingte Todesfälle in Russland anführte. “Wir können nicht in eine Situation geraten, in der wir den Menschen, die im zweitärmsten Land der Welt leben, die einzige Einkommensquelle entziehen, ohne ihnen eine Alternative zu bieten”, war die Antwort des Sprechers der NATO, James Appathurai, laut Reuters.
Offensichtlich war die NATO einfach nicht so sehr daran interessiert. Es scheint nun, dass die Missionen der USA und der NATO zur Aufstandsbekämpfung teilweise als Deckmantel für die Sicherung und den Schutz der Opiumfelder vor der Zerstörung durch die Taliban dienten –, was diese bereits vor der US-Invasion 2001 regelmäßig getan hatten. Die Unterstützung westlicher Stellvertreter ist nicht billig, und manche Dinge passen einfach nicht in die Buchhaltung. Es ist kein Geheimnis, dass die CIA in der Vergangenheit den Drogenhandel dazu benutzt hat, US-Interessen im Ausland zu finanzieren, während sie gleichzeitig die lokale Opposition beschuldigte, genau das zu tun – von Nicaragua und Haiti über Südostasien, Indochina und sogar hin zu Frankreich.
Laut einem Informationsblatt des Außenministeriums aus den Archiven von vor 2001 waren die Verbote des Mohnanbaus durch die Taliban “unglaubwürdig”. Doch es waren Washingtons öffentliche Erklärungen, den Mohnanbau auszurotten, die nie verwirklicht wurden. In ähnlicher Weise beschuldigte Washington im März 2020 auf lächerliche Art den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro der “Partnerschaft mit dem Drogenterrorismus der FARC seit mindestens 20 Jahren”.
Dies geschah trotz Washingtons bedingungsloser Unterstützung seines südamerikanischen Verbündeten Kolumbien – eines tatsächlichen Drogenstaates, dessen Kokainproduktion unter der Führung des ehemaligen Präsidenten Iván Duque explodierte –, als Präsident Joe Biden im Jahr 2022 ihn im Weißen Haus als “meinen Freund” vorstellte. Biden fügte hinzu: “Wir kennen uns schon lange und wir haben uns daran erinnert, wie weit unsere Bekanntschaft zurückreicht. Ich beschäftigte mich seit Langem intensiv mit der Beziehung zu Kolumbien, seit mehr als 20 Jahren, bis hin zurück zu diesem alten ‘Plan Kolumbien’.”
Seltsam, dass Biden den ‘Plan Kolumbien’ erwähnt – ein von den USA unterstütztes Multi-Milliarden-Dollar-Programm zur Bekämpfung von Drogenanbau und -handel und der Aufstände im Land, ein Plan, der weitgehend als Versagen in der Drogenbekämpfung betrachtet wird. Er hat nicht einmal wirklich dauerhafte Ergebnisse bei der Aufstandsbekämpfung geliefert, so das Urteil von Mitgliedern der Regierung des ehemaligen Präsidenten Barack Obama, die zu dem Schluss kamen, dass “unser kollektives Versagen, entweder den Drogenmissbrauch oder den Drogenhandel zu kontrollieren, einen enormen menschlichen Tribut gefordert hat”.
Washington war in der Vergangenheit sowohl unaufrichtig als auch inkompetent, wenn es um die Bekämpfung des illegalen Drogenkonsums ging. Die Tatsache, dass die Taliban endlich die Möglichkeit haben, das zu tun, wozu Washington trotz gegenteiliger Behauptungen nie in der Lage oder bereit war, wird eine Quelle versiegen lassen. Es wird die USA jedoch an der Drogenfront nicht vor ihrem eigenen Versagen retten.
Aus dem Englischen
Rachel Marsden ist eine Kolumnistin, politische Strategin und Moderatorin eines unabhängig produzierten französischsprachigen Programms, das auf Sputnik France ausgestrahlt wird. Ihre Website finden man unter rachelmarsden.com
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