Die Entscheidung, einem entsprechenden Vorschlag der neuen Intendantin des Senders, Katrin Vernau, zuzustimmen, bedeutet das “unwiderrufliche Ende” für das “Digitale Medienhaus” (DHM), heißt es in einer Pressemitteilung des Senders. Es galt als “Prestigeprojekt” (FAZ) der fristlos entlassenen, früheren Intendantin Patricia Schlesinger. Die Vorsitzende des rbb-Verwaltungsrates, Dorette König erklärte dazu:
“Der Verwaltungsrat hat sich eingehend mit den Handlungsoptionen zum Digitalen Medienhaus befasst. Er stimmt der sofortigen Beendigung des Bauprojektes zu. Die mit dem Bauprojekt verbundenen Zielsetzungen stehen in keinem Verhältnis zu den deutlich gestiegenen Gesamtkosten. Zudem haben sich durch veränderte Arbeitsmodelle und technologische Weiterentwicklungen neue Erkenntnisse ergeben, die sich auf die Flächenbedarfe auswirken. Ein ‘Weiter so’ ist nach gründlicher Bewertung aller Risiken nicht vertretbar.”
Vernau versuchte zugleich, der Absage des Projekts auch etwas Positives abzugewinnen:
“Wir wenden mit dem Stopp des Projektes eine große Belastung des rbb in der Zukunft ab. Es ist anders als in anderen Sendern nie gelungen, durch die Baupläne auch Aufbruchstimmung im rbb zu erzeugen, im Gegenteil. Wir brauchen aber Mut und Wille zur Veränderung. Ich bin froh, dass wir uns jetzt neu besinnen können.”
Der Sender machte zudem nähere Angaben zu den Kosten, die das Vorhaben bis heute bereits verursacht hat. Demnach habe der rbb nach dem Stopp des Projekts “Digitales Medienhaus” alles in allem rund 32 Millionen Euro in Planungen, Vorbereitungen am Baufeld und Projektarbeit in das DHM-Projekt gesteckt, einschließlich der Abwicklungskosten. Davon seien etwa 14 Millionen Euro “nachhaltig investiert” worden, so in das Fernsehzentrum an der Masurenallee und das große Fernsehstudio A am Kaiserdamm. Die restlichen 18 Millionen Euro seien als Verlust abzuschreiben.