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Drohnenangriffe auf Moskau, Agonie der Ukraine und deutsches Wunschdenken

Drohnenangriffe auf Moskau, Agonie der Ukraine und deutsches Wunschdenken

Quelle: Sputnik © Kirill ZykovSchaden an einer Hochhausfassade in Moskau-City nach einem Drohnenangriff

Von Gert Ewen Ungar

Es ist inzwischen schon keine Überraschung mehr. Wenn ich morgens die Nachrichten einschalte, erfahre ich regelmäßig, dass die Stadt, in der ich lebe, von Drohnen angegriffen wurde. Die Stadt ist Moskau, für die Drohnenangriffe ist nach russischer Auffassung die Ukraine verantwortlich.

Nun ist Moskau eine ziemlich große Stadt, mit über 12 Millionen Einwohnern die größte Europas, um genau zu sein. In Moskau wohnen mehr Menschen als in den zehn größten deutschen Städten zusammen. Wenn daher gesagt wird, in Moskau sei irgendwas von Interesse passiert, schließt sich für diejenigen, die hier leben, unmittelbar die Frage an, wo denn nun genau? 

In diesem aktuellen Fall handelte es sich um Moskau-City, das war ein ganzes Stück von meiner Wohnung entfernt. Die letzten Angriffe lagen noch weiter weg. Faktisch betrafen mich die Ereignisse daher eigentlich nicht. Die bisherigen Angriffe richteten vor allem Sachschaden an. In der vergangenen Woche gab es zeitgleich mit einem Angriff in der Nacht in Moskau Starkregen. Die Schäden, die durch die herabgehenden Wassermassen entstanden, waren offenbar größer als die Schäden durch den Drohnenangriff. Deutsche Medien behaupten, Russland würde die Vorfälle herunterspielen. Die Bilder sprechen allerdings eine andere Sprache. Eine zerbrochene Fensterfront ist keine Katastrophe. 

Drohnenangriff auf Moskau

Drohnenangriff auf Moskau

Drohnenangriff auf Moskau

Generell sind die Drohnenangriffe auf Moskau ohne jeden militärischen Nutzen. Sie helfen der Ukraine nicht, irgendeines ihrer militärischen Ziele zu erreichen. Sie sind daher Terror. Als Terror sind sie Ausdruck der Ohnmacht und der Verzweiflung. Die Ukraine erzielt bei ihrer Gegenoffensive keinen nennenswerten Fortschritt. Gleichzeitig muss sie gegenüber ihren Finanziers im Westen, zu denen auch Deutschland zählt, Erfolge vorweisen. Sonst bricht der Fluss von Geld und Waffen ab. Es gelten auch hier letztlich die Regeln der Ökonomie. Investments müssen sich auszahlen. Das tut es hinsichtlich der Ukraine immer weniger.

Insbesondere die USA drängen die Ukraine immer offener in Richtung Verhandlungen und dazu, den Friedensplan Selenskijs als Verhandlungsgrundlage aufzugeben. Dieser fordert faktisch die bedingungslose Kapitulation Russlands als Vorbedingung für Gespräche. Deutsche Politik unterstützt die absurden ukrainischen Forderungen nach wie vor – und ist damit selbst im Westen zunehmend isoliert.  

Um zu einem Bild zu greifen: Die Drohnenangriffe auf Moskau bewegen sich ungefähr auf dem Niveau der Angriffe der Wehrmacht mit der “Wunderwaffe” V2 ab September 1944 auf Großbritannien. Sie dienen vor allem der Propaganda. Dass man nun ausgerechnet in Deutschland daran glaubt, dass damit eine Wende zum Sieg verbunden sein könnte, wirkt wie ein schlechter Witz. 

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Dass dieser Vergleich nicht aus der Luft gegriffen ist, belegen die Reaktionen in den sozialen Netzwerken und in der deutschen Politik. Die Angriffe auf Moskau werden von den deutschen Unterstützern der Ukraine regelrecht abgefeiert. Ähnlich wie beim Einsatz der V2 erhoffen sie sich eine grundlegende Kehrtwende.

Die russische Flugabwehr habe versagt, glaubt Sofageneral Andy Schneider und auch die “Militärexperten” in der Redaktion der taz fragen sich, “Warum ist die russische Flugabwehr anscheinend so schlecht?”. Dabei wird die Mehrzahl der Drohnen abgefangen. 

Ähnlich wie Andy freut sich auch der Twitter-User Sanny darüber, dass die Angriffe eskalieren. 

Das wirft ein Schlaglicht auf die Haltung der deutschen Unterstützer der Ukraine. Sie blenden die Kriegsursache komplett aus und wollen einen Sieg der Ukraine über Russland. Die Ursache des Konflikts ist die Ausweitung der NATO und das erklärte Ziel der Ukraine, der NATO beitreten zu wollen. Russland sieht dadurch seine Sicherheit bedroht. Verzichtet die Ukraine auf den Beitritt, ist der Krieg vorbei, denn der Kriegsgrund ist verschwunden. 

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Dieser einfache Zusammenhang wird in Deutschland bis in die höchsten politischen Ämter mit viel Geschwurbel geleugnet, einfach vom Tisch gewischt und durch Aversion, Rassismus und Hass gegen Russland ersetzt. Damit scheidet Deutschland allerdings für die Suche nach einer Lösung des Konfliktes komplett aus. 

Es ginge Russland um die Zerstörung der Ukraine, die Auslöschung der Ukraine als Staat, wird unter anderem von der deutschen Außenministerin behauptet, die damit wenig außenpolitische Kenntnis beweist. Es geht um Sicherheitsinteressen und um sonst nichts. Für primitiven, rassistischen Russenhass, wie ihn aktuell deutsche Politiker der etablierten Parteien schüren, gibt es weder Grund noch Anlass. Es wäre vielmehr dringend an der Zeit, in Deutschland wieder zur Rationalität und zu einer faktenbasierten Politik zurückzukehren. 

Davon ist jedoch nichts zu erkennen. Die deutsche Politik hält den ukrainischen Terror für legitim und stützt damit die These, dass es sich bei Deutschland um einen der zentralen Kriegstreiber handelt. Deutschland ist mit der Sabotage von Minsk 2 maßgeblich für die Entwicklung hin zum Krieg verantwortlich. Das Land liefert in immer größerem Umfang Waffen, lehnt Verhandlungen mit Russland konsequent ab und legitimiert obendrein Terror. 

So teilte der außenpolitische Sprecher der CDU, Roderich Kiesewetter, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) mit: 

“Drohnenangriffe auf Moskau mit sehr geringen Auswirkungen sind auch deshalb nötig, weil sie die russische Bevölkerung trotz der Fehlinfos über den völkerrechtswidrigen Krieg Russlands gegen die Ukraine informieren.”

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Das ist natürlich ebenso zynisch wie anmaßend und obendrein falsch. Denn ein Mangel an Information besteht ganz zweifellos auf deutscher Seite. In russischen Medien wird ausführlich über die Ukraine und den Ukraine-Konflikt berichtet. Deutsche Medien berichten dagegen ausgesprochen einseitig und sehr selektiv. Der tägliche Beschuss der Städte Donezk und Lugansk durch die ukrainische Armee mit westlichen Waffen kommt in deutschen Medien beispielsweise nicht vor. Es handelt sich dabei um Kriegsverbrechen. Was die Drohnenattacken daher auf keinen Fall sind, sind Mittel der Information. Es bleibt unverständlich, wie man sich solch einen Unsinn ausdenken kann. Bezieht er sein Wissen über die Ukraine aus deutschen Medien, dann hat Kiesewetter von dem, was in der Ukraine passiert, keinen blassen Schimmer. Hat er andere Quellen, die ihn besser informieren als Tagesschau und Co., belügt er seine Wähler.

Vor dem Hintergrund des tatsächlichen und in deutschen Medien verschwiegenen Kriegsgeschehens wirken daher Äußerungen wie beispielsweise die des außenpolitischen Sprechers der SPD-Fraktion im Bundestag, Nils Schmid, die Ukraine würde sich an die gegebenen Versprechen halten, die überlassenen Waffen nur im abgesprochenen Rahmen einzusetzen, hochgradig naiv. Das kann man nur glauben, wenn man sich ausschließlich aus dem in Schwarz und Weiß malenden Mainstream informiert. 

Die Auslegung des Völkerrechts durch deutsche Politiker, die Ukraine habe das Recht, auf dem Gebiet Russland Anschläge durchzuführen, führt obendrein zu einer ganz neuen Sicht auf die Anschläge vom 11. September 2001. Völkerrechtlich seien die ukrainischen Angriffe auf Russland nicht zu beanstanden, meint Schmid. Vor dem Hintergrund der Aussagen deutscher Politiker sollte man untersuchen, ob nicht auch der Anschlag auf das World-Trade-Center und das Pentagon völkerrechtlich legitim waren, möchte man sarkastisch in die Diskussion werfen. Schmid erzählt Unsinn. 

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Dass ausgerechnet deutsche Politiker zu Anschlägen in Russland nicht nur schweigen, sondern sie sogar gutheißen und legitimieren, bleibt in Russland nicht verborgen. Ebenso der sich in der deutschen Berichterstattung ausdrückende Rassismus.  

So zitiert das RND bezüglich eines vergangenen Drohnenangriffs den ukrainischen Vizeregierungschef. 

“‘Heute Nacht haben Drohnen die Hauptstadt der Orks (Russen) und die Krim angegriffen’, schrieb der für Innovationen zuständige Vizeregierungschef Mychajlo Fedorow am vergangenen Montag nach Angriffen auf Moskau.”

Es handelt sich bei der Aussage Fedorows um offenen Rassismus, den das RND in einem anderen Kontext nicht durch einen in Klammern gesetzten Begriff erklärt, sondern sich davon distanziert und ihn verurteilt hätte. 

Das Zitat unterstützt zudem die russische Sicht, in der Ukraine herrsche ein faschistisches Regime, das die rassistische Sichtweise der Nazis auf den slawischen Untermenschen übernommen habe. In Deutschland leugnet man dies nicht nur, sondern unterstützt den in der Ukraine herrschenden Rassismus und Nationalismus aktiv. 

So wird an den Drohnenangriffen auf Moskau und der deutschen Berichterstattung darüber ganz viel deutlich und offenbar. Eins jedoch gelang damit nicht. In Deutschland verbreitet man die Desinformation, die Drohnenangriffe würden die Moskauer in Panik versetzen. Das kann ich nicht bestätigen. Es geht hier alles seinen gewohnten Gang. Von Angst und Panik gibt es jedenfalls keine Spur. Im Gegenteil wird die Unterstützung dafür, die militärische Spezialoperation so lange fortzusetzen, bis der Westen russische Sicherheitsinteressen beachtet, durch die Drohnenangriffe auf Moskau gefördert. 

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