Nach Überzeugung von EU-Parlamentariern wurde nun die Lösung gefunden, um die Nutzung von Elektroautos sicherer zu machen: Alle 60 Kilometer soll entlang wichtiger Verkehrsadern eine Ladestation zu finden sein. Dazu sollen die Mitgliedstaaten der EU verpflichtet werden. Außerdem soll es alle 200 Kilometer eine Möglichkeit geben, Wasserstoff zu tanken.
Soweit der Kompromiss, den die EU-Parlamentarier mit den Vertretern der Staaten ausgehandelt haben. Er muss noch vom Parlament und den Regierungen beschlossen werden.
“Die Zahl der Elektroautos hat sich seit 2016 versiebzehnfacht, die der Ladestationen nur versechsfacht”, erklärte der SPD-Europaabgeordnete Ismail Ertug, der das Parlament bei den Verhandlungen vertrat, gegenüber der Presse. Und Schwedens Infrastrukturminister meinte, die Fahrer müssten sich jetzt keine Sorgen mehr um Lademöglichkeiten machen.
Mit 60 Kilometern ist die Entfernung zwischen den Ladestationen aber immer noch weit größer als jene zwischen Tankstellen, und im Falle einer wörtlichen Umsetzung ist eine Ladestation auch nur eine geringe Verbesserung. Schließlich bleiben Elektroautos, deren Batterien leer sind, schlicht liegen und müssen abgeschleppt werden, während bei Verbrennermotoren in einem solchen Fall ein Reservekanister genügt.
Letztlich dürfte die neue Infrastruktur soweit möglich zumindest entlang der Autobahnen auf die vorhandene der Raststätten aufsetzen, schon allein, um die Notwendigkeit einer völlig neuen Verlegung von Stromtrassen zu umgehen. Der Kompromiss beinhaltet aber noch keine Regelungen dafür, wer letztlich für die Finanzierung der Ladestationen zuständig ist; allzu schnell dürften diese Pläne also nicht realisiert werden.
Ab 2035 sollen jedoch in der EU keine Neuwagen mit Verbrennermotor mehr verkauft werden, außer, sie werden mit synthetischen Kraftstoffen betrieben. Letztere sollen unter Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt werden. Nachdem allerdings die Entwicklung des letzten Jahres völlig neue Unsicherheiten im Bereich der Energieversorgung geschaffen hat und die Durchsetzung der EU-Pläne deutlich mehr Strom erfordert, als gegenwärtig erzeugt wird, steht die Verwirklichung dieses Beschlusses nicht nur aufgrund der mangelnden Dichte an Ladestationen infrage.