Behauptungen über “Gräueltaten der russischen Armee in Butscha” schlichtweg erlogen?
Bocquet kam, wie er im Interview sagt, Anfang April 2022 als “Freiwilliger” und “im Rahmen einer humanitären Mission in die Ukraine”, gerade als die “Ereignisse in Butscha” stattfanden. Zu dieser Zeit befand sich der Ort schon wieder unter der Kontrolle des ukrainischen Militärs. Wie Bocquet betont, war er dort, um “anderen Freiwilligen und Flüchtlingen humanitäre Hilfe zu leisten”. Unter anderem verteilte er Medikamente und medizinische Ausrüstung.
Anfang April wurden er und die Freiwilligen von Asow-Soldaten begleitet. Sie seien einmal nördlich von Butscha unterwegs gewesen und hätten an einem Hangar angehalten, wo eine Kiste mit Medikamenten an die Asow-Truppen abgeliefert werden sollte. Als sie dort waren, sahen sie in etwa 30 Meter Entfernung Autos mit russischen Kriegsgefangenen vorfahren. Sie, die Freiwilligen, wurden aufgefordert, schneller zu gehen, um “schneller rauszukommen”. Bocquet schildert, was er dann sah und miterleben musste, sachlich, nüchtern und klar. Seine Schilderung stützt Zweifel, die bereits Anfang April aufkamen und auf die Ungereimtheiten der ukrainischen Version des Tathergangs hingewiesen hatten. Bocquet bestätigt mit seiner Schilderung ähnliche frühere Berichte von Hinrichtungen russischer Kriegsgefangener und sagt:
“Als ich die Schüsse hörte, sah ich, wie Häftlingen in die unteren Gliedmaßen geschossen wurde. Es war sogar das erste Kriegsverbrechen, das ich persönlich gesehen habe. Sobald wir es sahen, wurden wir erneut aufgefordert zu gehen. Als ich zu meinem Auto ging, um einzusteigen und wegzufahren, hörte ich die Fragen des Beamten. Er fragte auf Russisch. Als der Gefangene ihm antwortete, wurde ihm in den Kopf geschossen. Der Mann wurde faktisch hingerichtet. Ich habe die Hinrichtung gesehen. Ich weiß nicht, was aus den anderen geworden ist, aber es war ein Verbrechen, das ich selbst miterlebt habe. Angesichts der Situation konnte ich das nicht filmen. Aber ich habe meine anderen Aktionen in der Ukraine gefilmt. Ich habe Fotos und Videos gemacht. Ich habe sie den Ermittlungsbehörden übergeben, damit diese sie untersuchen können.”
Und Bocquet erklärt das Nichtvorhandensein entsprechender Aufnahmen mit der geltendenen Gesetzeslage in der Ukraine – und der Gefahr, in die er sich begeben hätte. Falls dennoch Aufnahmen von vergleichbaren Massakern existieren, stammen sie fast immer von den Angehörigen derjenigen Truppen, die sie verübt haben. Bocquet:
“Nur zum Verständnis: In der Ukraine ist es verboten, Fotos zu machen. Denn wer eine Kontrollstelle auf der Straße filmt, muss mit bis zu zehn Jahren Gefängnis rechnen und riskiert sogar sein Leben. Trotzdem bin ich das Risiko eingegangen, wann immer ich gefilmt habe.”