In diesem Jahr hatten die lettischen Behörden alle Feierlichkeiten zum 9. Mai verboten. Diejenigen, die Blumen am Denkmal für die Befreier von Riga und Lettland niederlegen wollten, waren gezwungen, dies inoffiziell zu tun. Doch auch das wurde von den Behörden erschwert: Das Denkmal war abgesperrt, die Blumensträuße durften lediglich an Polizeibeamte übergeben werden, die sie dann selber am Denkmal niederlegten. Am darauffolgenden Morgen haben die städtischen Dienste überraschenderweise die von den Einwohnern der Stadt mitgebrachten Blumen mit einem Traktor entfernt. Dies hat Empörung in den sozialen Medien ausgelöst. Am 10. Mai haben die Bürger noch mehr Blumen zum Denkmal gebracht und in 77 Reihen niedergelegt, um 77 Jahre seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu symbolisieren.
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa kommentierte den Vorfall in einem Interview mit Radio Sputnik:
“Meines Erachtens ist dies etwas noch nie Dagewesenes: die blitzschnelle Reaktion von Menschen, die mit ihren Aktionen einfach nur gegen die blasphemische Haltung der staatlichen Behörden gegenüber dem Andenken der Helden protestiert haben. Es gibt einen solchen Begriff – die Macht des Volkes. Dies ist eine mächtige, starke Geste, die die Ablehnung einer Umschreibung der Geschichte und der Entweihung der Erinnerung an Menschen, die ihr Leben für unsere Zukunft gegeben haben, zeigt.”