Der Bundesvorsitzende Frank Werneke der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die vom Bundesminister der Finanzen Christian Lindner (FDP) angestrebten Steuerentlastungen für Geringverdiener und die arbeitende Mittelschicht als “krass ungerecht” kritisiert. Von der geplanten Steuerreform würden stattdessen vielmehr jene profitieren, die bereits hohe Einkommen beziehen und vom Spitzensteuersatz betroffen sind, sagte Werneke der Rheinischen Post:
“Diejenigen, die auch jeden Tag hart arbeiten, aber eher niedrige Einkommen beziehen und derzeit am meisten unter der Preissteigerung leiden, würden kaum profitieren – das ist krass ungerecht.”
Laut Werneke würden Lindners Pläne zudem zu “erheblichen dauerhaften Einnahmeausfällen des Staates” führen, was die öffentliche Daseinsvorsorge schwächen würde. Notwendig sei derzeit aber das Gegenteil. Deshalb forderte der Gewerkschaftschef stattdessen einen höheren Spitzensteuersatz und eine Übergewinn-Steuer für Konzerne. “Beschäftigten, die keine hohen Gehälter beziehen und angesichts der Preisentwicklung in echter Not sind, nützt ein Herumdoktern am Steuertarif nichts. Es braucht stattdessen ein weiteres Entlastungspaket mit direkten Zahlungen – gezielt für Menschen mit geringen bis mittleren Haushaltseinkommen”, so Werneke.