Analyse
Lawrows Reise nach Serbien verhindert – Vučić: Der Westen möchte Hysterie erzeugen
Es ist allgemein bekannt, dass das offizielle Zagreb versucht, die Zahl der Opfer aus der Zeit der Staatsschöpfung der Ustascha, nämlich den “Unabhängigen Staat Kroatien” (NDH), zu minimieren, aber das diesjährige Verbot für “den ersten Bürger Serbiens” stieß erwartungsgemäß auf heftige Reaktionen in Serbien und bei allen antifaschistischen Organisationen in der Region des Westbalkans.
Der kroatische Außenminister Gordan Grlić Radman versuchte, die Situation rund um das Verbot zu rechtfertigen, indem er sagte, dass sein Land “durch inoffizielle Kanäle und auf ungewöhnliche Weise von Vučićs Absicht erfahren habe, Jasenovac zu besuchen”.
Dieser Ort wird von jenen Zeitgenossen, die das Glück hatten, nicht in diesem Todeslager zu enden, oft als “die größte unterirdische serbische Stadt” genannt. Ohne mediale Aufmerksamkeit wollte Vučić den Opfern gedenken, denn auch seine engsten Vorfahren starben im Zweiten Weltkrieg durch die Hand der kroatischen Ustascha.
Der kroatische Außenminister entschuldigte sich wenig überzeugend, wohl wissend, dass Vučićs Besuch inoffiziell verlaufen sollte:
“Wir halten die fehlende offizielle Kommunikation und das übliche diplomatische Verfahren, das die Ankunft eines hochrangigen Beamten ankündigt, für inakzeptabel.”
Dies sei der größte Skandal in der modernen Geschichte der Beziehungen zwischen der Republik Serbien und der Republik Kroatien, sagte wiederum die serbische Premierministerin Ana Brnabić der regionalen Nachrichtenagentur Tanjug . Sie ergänzte:
“Wenn Sie den privaten Besuch des serbischen Präsidenten in Jasenovac, dem Leidensort vor allem der Serben, natürlich auch der Juden und Roma, also einem derartigen Leidensort, den Besuch des serbischen Präsidenten untersagen, der nur Blumen niederlegen wollte (…) und behaupten, dies sei eine Entwirrung des Chaos (…) und dass das ein EU-Mitgliedsstaat macht, ist für mich nicht nur ein Skandal ersten Ranges, sondern viel mehr.”
Es sei, so Brnabić weiter, “als würde man dem israelischen Präsidenten verbieten, Auschwitz zu besuchen”.
Dieser unglaubliche Schritt Kroatiens wurde in Serbien als böse Absicht empfunden, und die serbische Regierung kündigte Gegenmaßnahmen an. Der serbische Innenminister Aleksandar Vulin erklärte als Reaktion auf Zagrebs Entscheidung:
“Ab heute müssen alle Beamten des kroatischen Staates, alle Inhaber von Dienst- oder Diplomatenpässen ihren Besuch oder ihre Durchreise durch Serbien gesondert anmelden und begründen und werden einem besonderen Kontrollregime unterworfen.”
Vučić selbst reagierte sehr schnell mit Posts auf Instagram und Twitter: “Macht nur eure Arbeit! Das serbische Volk wird leben und niemals vergessen!”
Meinung
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Unterdessen forderte das jüdische Zentrum “Simon Wiesenthal” die kroatische Regierung auf, die Entscheidung rückgängig zu machen. Der Historiker dieses Zentrums, Efraim Zurof, erklärte in seinem Schreiben, er gehe davon aus, dass die kroatische Regierung sich der Tatsache voll bewusst sei, dass die meisten Opfer in Jasenovac Serben gewesen seien, und er erwarte, dass Kroatien “ihre unkluge und unglückliche Entscheidung” korrigiert.
Wenige Tage vor diesem Schritt aus Zagreb hatte ein Abgeordneter des ukrainischen Parlaments, Alexei Gontscharenko, eine feindselige Erklärung gegenüber den Serben und dem serbischen Präsidenten abgegeben, und viele sehen darin die Initialzündung für dieses Verhalten der Kroaten gegenüber dem Nachbarland.
Gontscharenko rief nämlich seine Brüder und Schwestern die Kroaten dazu auf, “sich dem Prozess der Umerziehung der Serben anzuschließen, was diesen unangenehm sein wird”. Obwohl inoffiziell, ist dies eine klare Botschaft Kiews an die serbischen Bürger und die serbische Führung, die den Erpressungen nicht nachgibt und keine Sanktionen gegen Russland verhängen oder sich trotz enormen Drucks gegen ihre traditionellen Freunde, die Russen, auflehnen will.
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