Meinung Brennende Leoparden reichen nicht: Erneute Debatte um “Taurus”-Marschflugkörper für Kiew
Die Türkei werde weiter gemeinsam an der Ausbildung muslimischer Geistlicher arbeiten. Die Fortsetzung des EU-Beitrittsprozesses sei der innigste Wunsch. “Seit 52 Jahren wartet die Türkei an der Tür der Europäischen Union.” Eine Vereinfachung und Beschleunigung von Visaverfahren sei ein erster möglicher Schritt.
Er betonte den Einsatz, den die Türkei für den Gazastreifen leiste. Zehn Flugzeuge mit Hilfsgütern seien nach Ägypten geschickt worden, zuletzt ein Lazarett und 666 Tonnen Lebensmittel per Schiff, man habe Krebspatienten, die aus dem Gazastreifen evakuiert wurden, zur Behandlung in die Türkei gebracht, aber das Beenden des Blutvergießens sei der wichtigste Schritt.
Es wurden nur zwei Fragen aus der Presse zugelassen, eine von türkischer, eine von deutscher Seite. Die Frage aus der türkischen Presse richtete sich an Scholz. Wolle Deutschland auch Patienten aufnehmen? Und müsse Israel angeklagt werden? Scholz antwortete darauf erwartbar. “Die Zivilbevölkerung in Gaza ist Geisel der Hamas”, meinte er, forderte von Israel nur Feuerpausen, immer mal wieder, aber keine Waffenruhe, und erklärte, man dürfe “die Selbstverteidigung nicht in Frage stellen”.
Michael Fischer von der dpa wollte dann von Erdoğan wissen, ob er sich zum Existenzrecht Israels bekenne, was er mit dem Vorwurf meine, Israel sei faschistisch, warum er das israelische Vorgehen für Völkermord halte und die Hamas für eine Befreiungsorganisation. Seine Frage an Bundeskanzler Scholz lautete dann, warum er nicht deutlicher gegen Erdoğan Stellung nehme und ob Rüstungsexporte in die Türkei noch angemessen seien.
Erdoğan verwies darauf, dass Tausende Palästinenser von Israel getötet worden seien. Krankenhäuser, Kirchen zerbombt.
“Ich als Muslim störe mich daran. Sie als Christ stört es nicht, wenn Kirchen zerbombt werden?”
In Bezug auf die Lieferung von Eurofightern antwortete er entspannt: “Es gibt viele Länder, die Kampfflugzeuge herstellen.” Die Art der Fragestellung fand er allerdings unangemessen:
“Als Pressevertreter sollten Sie uns damit nicht drohen. Stellen Sie uns solche Fragen, die gewissenhaft sind, die menschlich sind, auf die wir entsprechende Antworten geben können.”
Scholz betonte noch einmal die Rolle der Türkei beim Getreidedeal und sagte dann bezogen auf den Gazastreifen: “Man kann keinen Unterschied machen zwischen den zivilen Toten, die entstehen, egal, woher sie kommen.” Dann aber erklärte er, dass er das israelische Ziel, die Hamas zu vernichten, für angemessen halte. Damit war die Pressekonferenz beendet.
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Das darauffolgende Gespräch dürfte wenig Einigkeit herstellen; selbst in der Frage der Zweistaatenlösung, zu der sich beide bekannten, ist dennoch kaum Übereinstimmung zu erwarten, denn Erdoğan sprach explizit von einer Zweistaatenlösung “nach den Grenzen von 1967”, was eine Auflösung sämtlicher israelischer Siedlungen im Westjordanland voraussetzt; eine Variante, die Scholz, der es mit Mühe schafft, gelegentliche Feuerpausen zu fordern, mit Sicherheit nicht teilt.
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