Im Fachjargon nennt man beabsichtigte Abläufe und Umsetzungen auch weiterhin jemanden oder etwas “positiv in Szene oder Bild zu setzen”. Es wäre daher interessant, ab welchem Zeitpunkt, ausgehend von den Datumsangaben im Sendematerial, erste Gespräche zwischen dem Regisseur und Produzenten Stephan Lamby, der ARD und dem Kanzleramt stattfanden. Bei dem Sendematerial handelt es sich um einen dreiteiligen Filmbeitrag des Südwestrundfunk (SWR) mit dem beeindruckenden Gesamttitel: “Ernstfall – Regieren am Limit”. Matthias Deiß, stellvertretender Studioleiter des ARD-Hauptstadtstudios, wusste schon vor der Veröffentlichung am persönlichen Limit wahrnehmend zu behaupten:
“Diesen Film muss man gesehen haben … Bester Journalismus zur Primetime!”
Die Ampel im Realitätsschock – wie der russische Angriff auf die Ukraine alles veränderte. Diesen Film muss man gesehen haben. Heute um 20:15 Uhr. Bester Journalismus zur Primetime! pic.twitter.com/oUU86fHPfq
— Matthias Deiss (@MatthiasDeiss) September 11, 2023
Bescheidenheit, die gute alte ARD-Tugend. Der offizielle Text der ARD-Mediathek gibt den beabsichtigten inhaltlichen roten Faden bekannt:
“Seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine steht die Bundesregierung unter gewaltigem Druck. Olaf Scholz, Robert Habeck, Annalena Baerbock und Christian Lindner müssen Entscheidungen von enormer Tragweite treffen. Die Doku-Serie begleitet sie durch die dramatischen Monate historischer Ereignisse.”
Hautnah und professionell durfte dabei Stephan Lamby die auserkorenen Spitzenakteure der Gegenwart begleiten. Dessen Vater, Werner Lamby, gehörte demnach “in den 1960/1970er-Jahren zu den Spitzenbeamten” der überschaubaren und gut vernetzten alten Bonner Republik. Zudem war er “von 1993 bis 1999 Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik”. Dass er als dienlicher Türöffner agierte, als sein Sohn im Jahre 1997 die “ECO Media TV-Produktion” gründete, die “vor allem Dokumentationen zu Politik, Wirtschaft, Geschichte, Kultur und Wissenschaft produziert”, sollte als Tatsache betrachtet werden. Es folgten annähernd jährlich Produktionen rund um das politische Berlin. Nun also der Hochglanz-Dreiteiler für den SWR.