Pentagon: Kiews westliche Militärtechnik ist nur schwer instand zu halten
Erste Möglichkeit: Wahrscheinlich mussten die Ukrainer sozusagen ihre “eiserne Reserve” ausschlachten und einige der M88A2 Hercules Bergepanzer an die Front schicken, ohne das Ende der Ausbildung ukrainischer Besatzungen für die Abrams-Panzer abzuwarten. Allerdings mit der Erwartung, dass Washington die an die Front geschickten Fahrzeuge ersetzen würde. Für einige Operationen, wie etwa die Demontage eines Abrams-Turms oder die Bergung eines Abrams-Panzers am Stück, werden zwei Bergepanzer des Typs M88A2 Hercules benötigt. Je weniger Hercules Kiew zur Verfügung stehen, desto schwieriger wird die ukrainische Armee es später haben, die Abrams im Feld kampfbereit zu halten und zu warten.
Freilich ist auch denkbar, dass das ukrainische Militär gar nicht erst plant, in naher Zukunft eine Abrams-Kompanie in den Kampf einzuführen. Allerdings hat der Mangel an Bergepanzer inzwischen ein solches Ausmaß erreicht, dass wohl alle möglichen Optionen genutzt werden mussten.
Zweite Möglichkeit: Wieder einmal erleben wir den Fall, dass eine Lieferung aus dem Westen an Kiew tatsächlich erst ans Licht kommt, nachdem die Waffen oder die Ausrüstung bereits an der Front erschienen sind. Die Hinweise mehren sich, dass Kiew wohl stets mit mehr Waffentypen beliefert worden ist, als der Westen offiziell angibt, und dass auch der Umfang der Lieferungen größer ist als offiziell verlautbart. Für diese Hypothese spricht auch die Tatsache, dass von 50 Ländern, die Waffen und militärische Ausrüstung an die Ukraine liefern, nur fünf (!) offiziell Daten über die Lieferungen veröffentlichen, die jeweils unterschiedlich stark ins Detail gehen.
Dritte Möglichkeit: Bei den Schützenpanzern M2A2 Bradley mit BUSK-Nachrüstsätzen handelt es sich um Fahrzeuge aus den am 13. und 27. Juni angekündigten neuen Lieferpaketen (15 beziehungsweise 30 Bradley-Schützenpanzer).
Mit anderen Worten: Die Fahrzeuge wurden buchstäblich sofort nach Eintreffen in der Ukraine an die Front verlegt. Um Verluste auszugleichen und die Kampfkraft der mechanisierten Brigaden der Ukraine aufrechtzuerhalten, war offenbar ein notgedrungener Eingriff der Vereinigten Staaten erforderlich. Wahrscheinlich wurden dabei die Erfahrungen aus früheren Gefechten berücksichtigt und vorausschauend Maßnahmen ergriffen, um die Überlebensfähigkeit der Schützenpanzer auf dem Schlachtfeld zu erhöhen.
Medien: Pause in der Gegenoffensive der Ukraine auf schwere Materialverluste zurückzuführen
Von allen drei Möglichkeiten ausgehend kann man mit aller nötigen Vorsicht annehmen, dass die ukrainische Offensive kurz davor ist zu scheitern. Und dass ihr weiteres Fortbestehen davon abhängt, dass etwa ein Dutzend importierten Kriegsgeräts in die Schlacht geworfen wird – was, wohlgemerkt, bisher in keinem bewaffneten Konflikt vorstellbar war. In diesem Zusammenhang ist auch denkbar, dass die Störung der Logistikkette zwischen den USA und der EU auf der einen und der Ukraine auf der anderen Seite akuter werden könnte. Wenn dies geschieht und Russland seine Angriffe auf die Verkehrsknotenpunkte in großem Umfang und regelmäßig fortsetzt, könnte Kiews Militär ab einem bestimmten Punkt die Offensive im Ganzen einstellen. Anschließend könnte die Initiative vollständig auf die russische Armee übergehen.
Übersetzt aus dem Russischen.
Der anonyme Autor (oder das Autorenkollektiv) veröffentlicht im Telegram-Kanal Panzwaffle eigene Kommentare sowie die Kommentare Dritter zu militärischen Belangen, nebst themenbezogenem Bild- und Videomaterial, und wird als Militärexperte auch von russischen Medien (neben RT ist dies die Nachrichtenagentur RIAFAN ) zitiert und veröffentlicht.
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