Gustavo Petro hat die Präsidentschaftswahlen in Kolumbien am Sonntag in einer Stichwahl mit über 50 Prozent der Stimmen gewonnen und damit den wirtschaftsnahen Baumagnaten Rodolfo Hernández besiegt. Jener räumte seine Niederlage zwischenzeitlich auch ein. Der 77-jährige Hernández erhielt demnach 47,3 Prozent.
Gustavo Francisco Petro Urrego wird damit der erste linke Staatschef in der Geschichte dieses Landes sein. Der 62-jährige Ökonom schrieb auf Kurznachrichtendienst Twitter, kurz nachdem die Ergebnisse feststanden:
“Heute ist ein Tag zum Feiern für das Volk. Lasst es den ersten Sieg des Volkes feiern.”
Dies sei “ein Sieg für Gott und für die Menschen und ihre Geschichte”. Heute sei der Tag der Straßen und Plätze. Später betrat Petro die Bühne in der Hauptstadt und dankte seinen Anhängern.
“Diese Geschichte, die wir heute schreiben, ist eine neue Geschichte für Kolumbien, für Lateinamerika, für die Welt. Wir werden diese Wählerschaft nicht verraten.”
#SegundaVuelta"Le solicito al fiscal general que deje en libertad a nuestros jóvenes y a la señora procuradora que restituya a los alcaldes", dice @petrogustavo sobre las capturas a jóvenes de primera línea y la destitución de @QuinteroCalle. Así responde el público: pic.twitter.com/dQr7Acj6vT
— La Silla Vacía (@lasillavacia) June 20, 2022
Der neugewählte Präsident fügte hinzu, er wolle sich über die verschiedenen Fronten hinweg für die Einigung des Landes einsetzen.
“Wir wollen, dass Kolumbien inmitten seiner Vielfalt ein Kolumbien ist und nicht zwei Kolumbien.”
Das zweitbevölkerungsreichste Land Südamerikas mit rund 50 Millionen Einwohnern wurde mehr als 50 Jahre lang von einem blutigen Bürgerkrieg zwischen linksgerichteten Guerillagruppen, rechten Paramilitärs und staatlichen Sicherheitskräften zerrüttet. Mehr als 200.000 Menschen kamen dabei ums Leben. Heute prägen wirtschaftliche Probleme das Land. Die soziale Kluft ist immens.