Der spanische Nationale Gerichtshof hat Internetprovider angewiesen, die Nutzung des Instant-Messenger-Dienstes Telegram auszusetzen, bis eine Untersuchung über angebliche Urheberrechtsverletzungen abgeschlossen ist. Die Entscheidung fiel, nachdem die vier führenden spanischen Medienunternehmen – Mediaset, Atresmedia, Movistar und Egeda – eine Klage eingereicht hatten, in der sie behaupteten, dass die Plattform den Nutzern erlaube, ihre Inhalte ohne Erlaubnis zu verbreiten.
Lokalen Medien zufolge forderte der Richter Santiago Pedraz im Rahmen der Untersuchung bestimmte Informationen von der Telegram-Leitung an. Nachdem dieser Aufforderung nicht nachgekommen wurde, ordnete der Richter an, den Zugang zu der App ab Montag zu sperren. Santiago Pedraz bezeichnete die Maßnahme als “vorsorglich” und begründete sie mit der mangelnden Kooperationsbereitschaft von Telegram. Es wird erwartet, dass die Sperrung während der gesamten Ermittlungen andauern wird.
Die Entscheidung stieß bereits auf breite Kritik. Die Verbraucherschutzorganisation FACUA bezeichnete sie als “absolut unverhältnismäßig” und betonte, die Sperrung des beliebten Dienstes werde “enormen Schaden” anrichten. FACUA-Generalsekretär Ruben Sanchez wörtlich:
“Das wäre so, als würde man das Internet abschalten, weil es Webseiten gibt, die illegal urheberrechtlich geschützte Inhalte hosten, oder das gesamte Fernsehsignal kappen, weil es Kanäle gibt, die Piraterie betreiben.”