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Ex-Botschafter Melnyk: Kiews Verbündete sollten “diskrete Gespräche” mit Moskau führen

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Quelle: AFP © Jens SchlueterUkrainischer Botschafter für Brasilien, Andrei Melnyk

Die ausländischen Unterstützer Kiews sollten sich hinter den Kulissen mit Russland in Verbindung setzen, um dessen Bedingungen für einen Frieden mit der Ukraine zu erfahren, erklärte der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrei Melnyk. Zurzeit vertritt der Diplomat sein Land in Brasilien. Andrei Melnyk, war von 2015 bis 2022 Botschafter der Ukraine in Berlin. 

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In einem am Freitag veröffentlichten Interview mit dem Tagesspiegel wurde Melnyk um einen Kommentar zu den jüngsten Umfrageergebnissen zur Haltung der Deutschen zum Ukrainekrieg gebeten. Die Umfrage hatte gezeigt, dass angesichts des Scheiterns der ukrainischen Gegenoffensive im vergangenen Jahr und des Vormarschs der russischen Streitkräfte in den letzten Monaten 64 Prozent der Deutschen glaubten, Kiew habe den Konflikt mit Moskau verloren.

Der Diplomat bezeichnete die Umfrageergebnisse in Deutschland als “bitter”. Er räumte ein, dass “unsere Partner das Recht haben zu sagen: ‘Okay, wir haben es versucht, wir haben geholfen, aber jetzt funktioniert es nicht mehr'”. Gleichzeitig betonte er aber auch, dass die Niederlage der Ukraine “eine Bedrohung für die Sicherheit Deutschlands” sei. Melnyk zufolge, müsse sich Berlin nun darauf konzentrieren, was es sonst noch tun kann, um Kiew zu helfen. Das beinhalte auch die Lieferung von “Taurus [Raketen], Kampfjets, mehr Flugabwehrsystemen und Munition”. In Anbetracht des derzeitigen Stands der Dinge hielt er es für mindestens klug, wenn sich Kiews Verbündete jetzt hinter den Kulissen mit der russischen Regierung zusammensetzen würden.

Diesbezüglich sagte er, dass es “zumindest klug wäre, wenn unsere Verbündeten diskret mit Moskau Kontakt aufnehmen könnten, um herauszufinden, ob es eine echte Kompromissbereitschaft gibt. Unter welchen Bedingungen und Garantien wären die Russen zum Beispiel bereit, sich aus den besetzten Gebieten zurückzuziehen.”

Es ginge nicht um die Herstellung einer falschen Ruhe, aber in der aktuellen Lage müsse man alles versuchen. Sondierungsgespräche mit Moskau zu führen, sei kein Aufgeben der eigenen Interessen, so Melnyk weiter. “Es geht nicht um faule Kompromisse oder die Wiederherstellung einer falschen Ruhe auf der Weltbühne, sondern darum, nichts unversucht zu lassen”, erklärte er.

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Gleichzeitig beschuldigte Melnyk in dem Interview die Russen, dass man mit ihnen kein Abkommen schließen könne. “Die Russen haben alles getan, um das Vertrauen zu zerstören. Aus ukrainischer Sicht ist es unmöglich, eine Vereinbarung zu treffen. … Dennoch sollten unsere Partner, auch im Globalen Süden, ihre Diplomatie nutzen, um den Krieg noch in diesem Jahr zu beenden”, betonte er.

Der Tagesspiegel wollte wissen, ob sich nicht “die Erkenntnis breit mache, dass die Ukraine letztlich auf Gebiete wird verzichten müssen”? Diese Erkenntnis verbreite sich keinesfalls, antwortete der Diplomat. Kein Ukrainer sei “so naiv, zu glauben, dass dann dauerhaft Frieden herrschen würde und Russland keine Bedrohung mehr wäre.” 

Melnyk wurde im Sommer 2022 nach einer Reihe von Skandalen vom Posten des ukrainischen Botschafters in Deutschland abberufen. So bezeichnete er Bundeskanzler Olaf Scholz als “beleidigte Leberwurst” und forderte Elon Musk in den sozialen Medien auf, “sich zu verpissen”. “Ich hätte meinen Job vielleicht ab und zu weniger leidenschaftlich machen sollen, und einige Leute nicht beleidigen sollen”, gestand er im Interview ein. Aber sein harter Ton sei gerechtfertigt gewesen, denn er habe Druck auf die Regierung in Berlin ausüben müssen. Die Bundesregierung sollte der Ukraine im ersten Monat des Konflikts mit Russland mehr Hilfe leisten.

Der russische Außenminister Sergei Lawrow erklärte am Mittwoch gegenüber der brasilianischen Zeitung Globo, Moskau sei weiterhin offen für eine diplomatische Lösung in der Ukraine. Aber “weder Kiew noch der Westen zeigen den politischen Willen, den Konflikt beizulegen”. Unter diesen Umständen habe Russland keine andere Wahl, als seine Ziele auf dem Schlachtfeld weiterzuverfolgen, so Lawrow.

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