Hersh zu Nord Stream-Anschlägen: Berichte über Segeljacht sind eine “Parodie”
Hersh hatte im Februar darüber informiert, dass die letztjährige Demolierung der Nord-Stream-Pipelines, die gebaut worden waren, um Erdgas von Russland nach Deutschland zu transportieren, von US-Präsident Joe Biden angeordnet und von einem Team aus den USA und Norwegen ausgeführt worden sei. Beide Nationen haben die Verantwortung bestritten.
Hershs Artikel über die Zerstörung der Gasleitungen, den er auf der Plattform Substack veröffentlicht hat, wurde nun von Facebook als “falsche Information” gekennzeichnet, bemerkte der Journalist Michael Shellenberger am Dienstag. Facebook nutzt dritte Parteien, die es für unabhängige Faktenchecker hält, um zu entscheiden, wann Nutzer vor den Inhalten von Links gewarnt werden, die auf der Plattform gepostet wurden.
“Es gibt eine große Debatte, wer Nord Stream gesprengt hat. Statt diese Debatte zu erlauben, stellt sich Facebook auf eine Seite. Es zensiert den Pulitzer-Preisträger Seymour Hersh. Und statt einer Erklärung schickt Facebook die Leser zu einem Artikel auf Norwegisch.”
In diesem Fall war der Faktenchecker der norwegische Staatssender NRK . Am 14. März übernahm dieser einen Artikel von Faktisk.no , einer Medienüberwachungstruppe, die NRK zu ihren Partnern zählt. Letztere erklärten, dass, bezogen auf offen verfügbare Quellen, Hersh sich bezüglich der vermeintlichen Beteiligung von Schiffen der norwegischen Marine bei der Sabotage von Nord Stream geirrt habe.
“Ob Hersh nun recht hat oder nicht, seine Reportage sollte öffentlich diskutiert werden, nicht zensiert”, betonte Shellenberger, der jüngst half, Zensur in sozialen Netzwerken als Teil der Twitter Files zu enthüllen. Er fügte hinzu:
“Die Handlungen von Facebook widersprechen der amerikanischen Tradition freier und offener Debatte und der Zurückweisung geheimer, autoritärer Zensur.”
Vergangene Woche veröffentlichte Hersh einen weiteren explosiven Bericht, in dem er erklärte, dass die US-Nachrichtendienste von der großangelegten Unterschlagung amerikanischer Hilfsgelder durch die ukrainische Führung wüssten. Auch diesen Bericht markierte Facebook als “falsch” und zitierte die Meinung von StopFake.org – einer in der Ukraine ansässigen, aus dem Westen finanzierten Medienüberwachungsfirma, die geschaffen wurde, um “russische Desinformation” zu bekämpfen.
StopFake bestritt Hershs Vorwürfe, weil Substack eine Plattform zur Selbstveröffentlichung ist und kein “anerkanntes Medium”. Sie bezogen sich auch auf Erklärungen von US-Vertretern, die behaupteten, dass sie keine Belege dafür gesehen hatten, dass US-Hilfe in der Ukraine beiseitegeschafft worden sei. Wenn Hershs Vorwürfe wahr wären, dann wäre die Korruption “amerikanischen Prüfern bekannt, und sie hätte sich negativ auf die Unterstützung für die Ukraine ausgewirkt”, erklärte das Portal.
Hersh verglich die Lage in der Ukraine mit dem, was in den zwei Jahrzehnten US-Militärpräsenz in Afghanistan geschehen war. Die Berichte amerikanischer Inspektoren legten Jahr für Jahr grassierende Korruption offen, aber das schien die US-Aufwendungen für “Wiederaufbau”-Bemühungen in keiner Weise zu beeinträchtigen.
Source