Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und der französische Präsident Emmanuel Macron fordern Kosovo auf, im Norden des Landes Neuwahlen abzuhalten, um die Spannungen mit Serbien zu entschärfen. Die Staats- und Regierungschefs Serbiens und des Kosovo wurden am 1. Juni zum Abschluss eines Gipfeltreffens von 46 europäischen Staats- und Regierungschefs in Moldawien zu Gesprächen darüber aufgefordert.
Zugleich rief Scholz beide Seiten auf, Verantwortung zu übernehmen. Alle Beteiligten müssten Mut zeigen und ihren Beitrag als verantwortungsvolle politische Führer leisten, hieß es. Macron wiederum sprach von einer “Nichteinhaltung” eines Abkommens seitens der Regierung des Kosovo, das erst vor wenigen Wochen abgeschlossen worden sei. Der französische Präsident kritisierte wörtlich:
“Es ist ganz klar, dass die kosovarischen Behörden die Verantwortung für die derzeitige Situation tragen. Wir haben die beiden Parteien aufgefordert, so schnell wie möglich Neuwahlen in diesen vier Gemeinden zu organisieren, mit einer Zusage des Kosovo, dass die serbische Seite sich klar an diesen Wahlen beteiligen wird.”
Die weitgehend im Norden lebende serbische Minderheit im Kosovo hatte im April die Kommunalwahlen in nördlichen Regionen des Landes boykottiert, so dass ethnische Albaner trotz einer demokratisch unzumutbaren Wahlbeteiligung von weniger als 3,5 Prozent die Kontrolle über die Gemeinderäte übernehmen sollten.