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Frankreich will Stromversorgung zu 100 Prozent verstaatlichen

Frankreich will Stromversorgung zu 100 Prozent verstaatlichen

Quelle: AFP © Denis CharletDas Logo des französischen Stromriesen EDF auf dem Internationalen Cybersicherheitsforum (FIC) in Lille, Nordfrankreich, am 8. Juni 2022.

Der Staat wolle die vollständige Kontrolle über Électricité de France (EDF) erlangen, erklärte die französische Premierministerin Élisabeth Borne am Mittwoch vor dem Parlament und begründete dies mit der “Notwendigkeit der Energieunabhängigkeit” angesichts des Konflikts in der Ukraine.

In ihrer Rede im Parlament sagte Borne:

“Wir müssen unsere Souveränität angesichts der Folgen des Krieges und der kolossalen Herausforderungen, die auf uns zukommen, sicherstellen. […] Deshalb bestätige ich Ihnen die Absicht des Staates, 100 Prozent der EDF-Aktien zu besitzen.”

Und sie fügte hinzu:

“Wir müssen die volle Kontrolle über unsere Stromproduktion und -leistung haben.”

Borne bekräftigte gleichzeitig das Wahlkampfversprechen von Präsident Emmanuel Macron, Frankreichs Nuklearkapazitäten auszubauen. Sie sagte, das Land werde “die erste große ökologische Nation sein, die aus den fossilen Brennstoffen aussteigt”, weil Paris nicht länger “von russischem Öl und Gas abhängig sein kann”.

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Die EU hat seit Februar ein Embargo gegen russische Energie verhängt. Bornes Vorstoß zur Verstaatlichung des Stromversorgers wurde weithin als Annäherung an den größten Oppositionsblock in der Nationalversammlung, die 151-köpfige linke NUPES-Koalition unter der Führung von Jean-Luc Mélenchon, gesehen. Macrons eigene Ensemble-Koalition hat nur 250 der 577 Sitze und regiert derzeit als Minderheitsregierung.

Der französische Staat besitzt bereits fast 84 Prozent der EDF, während 15 Prozent in den Händen privater Aktionäre sind und das verbleibende 1 Prozent von den Mitarbeitern des Energieversorgers gehalten wird. Aus der Rede von Borne ging nicht hervor, wann die staatliche Übernahme in Kraft treten wird.

Der Kurs der EDF-Aktie war vor Bornes Ankündigung um 5 Prozent gesunken, notierte aber am Mittwoch bei Börsenschluss um 5,56 Prozent höher und verzeichnete insgesamt einen Kursanstieg von 1,86 Prozent.

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