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Proteste am Rande eines Auschwitz-Gedenkmarschs: Der Genozid von gestern trifft auf den von heute

Proteste am Rande eines Auschwitz-Gedenkmarschs: Der Genozid von gestern trifft auf den von heute

Quelle: www.globallookpress.com © Dominika ZarzyckaProtest bei Auschwitz gegen den Genozid in Gaza, 06.05.2024

Am Rande einer Demonstration, die gestern von der Gedenkstätte Auschwitz nach Birkenau zog, fanden Proteste von Palästinensern statt. Die deutschen Medien berichten darüber unter Überschriften wie “Propalästinensische Aktivisten stören ‘Marsch der Lebenden'” (RND) oder “Israelfeinde demonstrieren in Auschwitz und stören Gedenkfeier” (t-online).

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Dieses Jahr stand im Fokus die Deportation der ungarischen Juden. Nach Angaben der Gedenkstätte Auschwitz wurden von April bis August 1944 430.000 ungarische Juden nach Auschwitz gebracht, 75 Prozent von ihnen wurden dort ermordet. Neben dem Marsch in Polen gab es aus diesem Anlass einen weiteren in Budapest.

Der “Marsch der Lebenden” ist keine offizielle Veranstaltung des Lagerkomitees, sondern eine Veranstaltung einer einzelnen Organisation desselben Namens mit Sitz in New York. Sie besteht seit 1988 und veranstaltet diesen Marsch jährlich. Die Bilder dieser Märsche zeigen bereits, dass das Gedenken in eine bestimmte Richtung gelenkt wird. In der Selbstbeschreibung heißt es, die Teilnehmer “kehrten mit einer größeren Überzeugung von Israel zurück”. Auch das Versprechen, das gewissermaßen die Ziele der Organisation beschreibt, spricht vom Kampf gegen Antizionismus, auch wenn beschworen wird, sich gegen jede Form von Diskriminierung jeder Religion, Nationalität oder ethnischen Gruppe einzusetzen. Nicht nur am diesjährigen Marsch dürfte auch israelisches Militär beteiligt gewesen sein.

Aber es dürfte ein ganz anderer Punkt gewesen sein, der die palästinensischen Proteste (die übrigens nicht versuchten, den Marsch zu verhindern und nur in der Nähe stattfanden) ausgelöst haben dürfte – dass in diesem Jahr, wie die ARD-Tagesschau es schreibt, auch Menschen teilnahmen, “die den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober überlebt hatten”. Was implizit diesen Angriff mit dem Holocaust gleichsetzt, wodurch das Gedenken zur politischen Stellungnahme wurde.

Der propalästinensische Protest erfolgte unter anderem mit dem Transparent “Stoppt den Völkermord in Gaza”; es wurden Flugblätter ausgelegt und Luftballons in den palästinensischen Farben stiegen in den Himmel auf. Die Nachrichtenagentur AP, die schrieb, der Krieg in Gaza habe den Marsch “überschattet”, und stellte den Protest in Zusammenhang mit den Protesten, die derzeit an vielen Universitäten, auch in den USA, stattfinden. Die Organisatoren des Protestes, unter denen sich, wie AP betont, auch Juden befanden, sagten, es sei eine friedliche Bewegung, die die palästinensischen Rechte verteidigen und gegen den Krieg protestieren wolle.

Der Präsident einer polnischen Vereinigung von Palästinensern, Omar Faris, sagte:

“Durch diesen Protest wollen wir sagen, dass auch wir uns vor den Opfern des Holocaust verneigen. Gleichzeitig fordern wir ein Ende des Krieges, ein Ende des Genozids.”

Die Organisatoren des “Marsches der Lebenden” nahmen ebenfalls Stellung zu den Protesten und erklärten: “Das halbe Dutzend Demonstranten, die dies perverserweise als Gelegenheit sahen, ihren Hass gegen Israel und das jüdische Volk zum Ausdruck zu bringen, dient als zeitgemäße Erinnerung daran, wie wichtig die Aufklärung über den Holocaust und die Gefahren von Hass und Extremismus ist.”

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Finanziert wurde die Anwesenheit der Betroffenen des 7. Oktober und damit die politische Nutzung der Veranstaltung übrigens durch die Menomadin-Stiftung, die dem israelischen Milliardär Haim Taib gehört, der vor allem in Afrika Geschäfte macht. Über seine Mitrelli-Gruppe wurde in einem Bericht der Abteilung für Afrikastudien der Universität Oxford geschrieben, “ihre Hauptaktivität ist es, angolanischen Nachrichtendiensten israelische Sicherheitsausrüstung zur Verfügung zu stellen”. Die Firma diente auch als Plattform für den Verkauf israelischer Waffen an Angola, ist aber mittlerweile in einer Reihe weiterer afrikanischer Länder, wie dem Senegal und der Elfenbeinküste, vertreten.

Dadurch könnte die Aufmerksamkeit, die dieser kleine Protest am Rande der Veranstaltung erhielt, noch ganz andere Konsequenzen haben: Die meisten afrikanischen Regierungen stehen gegen den Genozid im Gazastreifen, und Aktivitäten durch Taib, die die Erzählung der israelischen Regierung stützen und dazu beitragen, den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen zu rechtfertigen, könnten sich auf die Geschäfte seiner Unternehmen auswirken.

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