Quelle: www.globallookpress.com © Xinhua/ Global Look Press Ein Dateifoto vom 12. November 2011 zeigt das Äußere des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi in der Präfektur Fukushima.
Während die Regierung in Tokio nach einem Umgang mit der Kombination aus extremer Hitze und knapper Stromversorgung sucht, gibt es in Fukushima ein weiterhin nicht gelöstes Problem, das insbesondere den Fischern große Sorgen bereitet. Da Japan in diesem Sommer ungewohnt hohe Temperaturen erlebt, gab es offizielle Warnungen vor möglichen Stromengpässen, und wie auch andernorts wurden die Bürger dazu aufgerufen, Energie zu sparen. Laut Wetterdiensten erlebte die Region das früheste Ende der jährlichen Sommerregenzeit seit Beginn der Aufzeichnungen der Japanischen Meteorologischen Agentur im Jahr 1951. Die Regenfälle mildern normalerweise die Sommerhitze, die oft bis weit in den Juli hinein anhält. Die extremen Temperaturen verstärkten die Sorge um Stromengpässe im Sommer. Einige Kohlekraftwerke, die die Region versorgen, wurden nach einem starken Erdbeben Mitte März für Reparaturen vom Netz genommen.
Fukushima: Krebspatienten fordern vom Betreiber Schadenersatz in Millionenhöhe
Das Ministerium für Wirtschaft und Industrie forderte die Bewohner der von der Tokyo Electric Power Co. (TEPCO) versorgten Region auf, nachmittags Strom zu sparen. Gleichzeitig sollten die Menschen ihre Klimaanlagen angemessen nutzen und Vorsichtsmaßnahmen gegen einen Hitzschlag treffen. Gerade viele ältere Japaner neigen dazu, Klimaanlagen nicht zu benutzen, teils aus Gewohnheit, teils um hohe Stromrechnungen zu vermeiden, sodass ein Hitzschlag eine reale Gefahr darstellt.
Nach Angaben der Zeitung Mainichi wurden in der japanischen Hauptstadt allein an einem Wochenende im Juni mehr als 250 Menschen wegen Hitzschlags in Krankenhäuser eingeliefert. Älteren japanischen Häusern mangelt es außerdem oft an Isolierung, sodass es im Sommer drückend heiß und im Winter sehr kalt ist.
Auf dem japanischen Archipel wurden in einigen Gebieten für Juni rekordverdächtig hohe Temperaturen gemessen. In Isezaki, nördlich von Tokio, stieg die Temperatur am Samstag auf 40,2 Grad Celsius und damit auf den höchsten Wert, der jemals im Juni gemessen wurde. Mit einer Luftfeuchtigkeit von etwa 44 Prozent fühlten sich die Temperaturen noch höher an. Aufgrund der heißen Luft, die von einem mächtigen Hochdrucksystem über dem Pazifik stammt, wurden hohe Temperaturen bis Anfang Juli erwartet, so die Meteorologiebehörde.
Erneut starkes Erdbeben in Fukushima
Die Stromversorgung ist relativ knapp, nachdem Japan die meisten seiner Kernreaktoren nach der Kernschmelze in Fukushima 2011 abschalten musste. Das Land hat außerdem alte Kohlekraftwerke stillgelegt, um vereinbarte Emissionsreduktionen zu erreichen.
Angesichts der Sanktionen gegen Russland seit dem Krieg in der Ukraine droht Japan überdies ein Engpass bei der Einfuhr fossiler Brennstoffe. Die Regierung Kishida drängt darauf, wieder mehr Kernreaktoren in Betrieb zu nehmen. Doch sind insbesondere Meeresanwohner und Fischer strikt gegen die bisher geplante Lösung des Energiekonzerns, kontaminiertes Wasser aus den Reaktoren ins Meer abzulassen. Seit Jahren hatten japanische Fischer mit den Folgen des Atomkraft-Desasters zu kämpfen, da niemand möglicherweise gesundheitlich bedenklichen Fisch kaufen wollte. Viele befürchten jetzt wieder den Ruin.
Mehr als zehn Jahre nach der Katastrophe im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi, das von der TEPCO betrieben wird, stehen noch immer Tausende Wassertanks mit rund 1,3 Millionen Tonnen radioaktiv kontaminierter Flüssigkeit auf dem Gelände des Kraftwerks – diese sollen nach einer Behandlung ins Meer abgelassen werden.
Atomkraft – Sicherheitsbedenken auch bei neuer Generation von Reaktoren
Dabei kann das Wasser jedoch nicht von der gesamten Radioaktivität bereinigt werden. Das ebenfalls radioaktive und womöglich krebserregende Tritium, das in allen Kernreaktoren bei der Kühlung freigesetzt wird, kann nicht entfernt werden, soll aber nur noch in geringen Mengen vorhanden sein.
Gegenüber der BBC betonte ein Fischer außerdem, dass die Elektrizität aus dem Werk vollständig in Tokio gebraucht worden sei und deshalb von dort nun Verantwortung erwartet werde. Vergangene Woche erst hatte der Oberste Gerichtshof Japans entschieden, dass der Staat nicht für die Atomkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 haftbar ist. Die Menschen, deren Lebensgrundlage zerstört wurde, können damit nicht auf eine Entschädigung durch Japans Regierung hoffen. Damit wiesen die Richter in der letzten Instanz Forderungen Tausender Bürger zurück, die ihre verstrahlte Heimat rund um den Reaktor hatten verlassen müssen.
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