Erneut ist in den etablierten Medien die annähernde medial-politische Einheitslinie im Rahmen eines herausfordernden Ereignisses zu beobachten. Mit Beginn der israelischen militärischen Reaktionen in Richtung Gazastreifen, die auf die zum Teil schockierenden Ereignisse und Bilder des 7. Oktobers folgten, wird den Bürgern, ähnlich wie im Ukraine-Konflikt, nun seitens eines Großteils der hiesigen Medien im auffälligen Schulterschluss mit der Politik die vereinbarte und damit eingeforderte Staatsräson zu Israel vermittelt.
Mehrere nationale wie internationale Fußball-Profis wagten es jetzt ihre Solidarität hinsichtlich des Leids der Menschen in Gaza zu äußern. Volker Beck (Bündnis 90/Die Grünen) erkennt in den Äußerungen die “Billigung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit” und stellte Strafanzeige gegen den FC-Bayern München Spieler Noussair Mazraoui. Auch der Mainzer Fußballprofi Anwar El Ghazi, Niederländer mit marokkanischen Wurzeln, erfährt eine “juristische Prüfung” seiner privaten Aussagen zum Thema Gaza-Israel-Konflikt.
Volker Beck ist neben seiner Tätigkeit als Grünen-Abgeordneter und migrationspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion auch Geschäftsführer des “Tikvah Instituts” (gegründet im Sommer 2020) und Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Auf der Webseite des Instituts heißt es zur Motivation der Gründung:
“Das Jahr 2020 hat während der Corona-Pandemie eine Renaissance der Verschwörungsideologien sowie eine Aktualisierung antisemitischer Mythen und Erzählungen bei gleichzeitig erstaunlicher Verbreitung gebracht. Lange hoffte man, dass mit der Aufklärung und Verbreitung der Kenntnisse über die Geschichte des Holocaust der Antisemitismus auszurotten wäre.”
Mazraoui ist ein marokkanisch-niederländischer Fußballspieler. Er steht seit Juli 2022 beim FC Bayern München unter Vertrag und ist Nationalspieler Marokkos. Mazraoui geriet in den Fokus der Medien, da er sich auf seinem Instagram-Account zu den Ereignissen im Gaza-Israel Konflikt positionierte. Am 18. Oktober teilte der Profi seinen Followern in einem Video folgende private Wahrnehmung mit:
“Gott, hilf unseren unterdrückten Brüdern in Palästina, damit sie den Sieg erringen. Möge Gott den Toten Gnade schenken, möge Gott ihre Verwundeten heilen. Amen.”
Medien, Politik, wie auch Verantwortliche des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) forderten von Mazraoui, wie auch von den Bayern-Verantwortlichen, umgehende Erklärungen bis zu Distanzierungen von dem Inhalt. Am 20. Oktober berichtete die ARD-Sportschau von der erwarteten Umsetzung. Der FC Bayern München hatte in einer kurzen Pressemitteilung des Vereins mitgeteilt:
“Noussair Mazraoui hat uns glaubwürdig versichert, dass er als friedliebender Mensch Terror und Krieg entschieden ablehnt. Er bedauert es, wenn seine Posts zu Irritationen geführt haben.”