Analyse Nicht geläutert: Wie Minister Lauterbach die Öffentlichkeit weiterhin mit erfundenen Zahlen täuscht
Übersetzt in Normalbürger-Sprache kann man das PEI so interpretieren: Weil es kein Gesetz gibt, müsse es die Daten eigentlich gar nicht veröffentlichen. Es denke aber trotzdem darüber nach, wie dies angeblich sicherer gelingen könne. Weiter sei es binnen eines Jahres leider nicht gekommen. Kurzum: Gehen Sie weiter, fragen Sie in ein paar Jahren noch mal nach.
Mehr noch: Dem weiteren Wortlaut der Behörde zufolge gab es gar keine Kommunikation mit anderen Behörden über angebliche Sicherheitsprobleme. Man könnte auf die Idee kommen, dass diese Begründung womöglich nur ein Vorwand ist. Es ist wirklich merkwürdig: Ausgerechnet zu einer Zeit, in der die Nebenwirkungen durch die massenhaft verimpften neuartigen Präparate explodierten, nahm das PEI die einzige Vergleichsmöglichkeit mit anderen Impfstoffen vom Netz.
Staatlich unterdrückte Aufklärung
Der Antragsteller, der nach eigenen Angaben selbst in einer Bundesbehörde arbeitet, reagierte entäuscht auf die langatmige, aber inhaltsarme Antwort des PEI. Er bezeichnete sie als “nicht befriedigend”. Das Institut sei nicht auf den Kern seiner Fragen eingegangen. Er monierte:
“Jahrelang läuft die öffentlich zugängliche UAW-Datenbank zufriedenstellend und ohne IT-Zwischenfälle, und auf einmal stellt das PEI fest, dass die Datenbank vom Netz und ‘on hold’ gesetzt werden muss.”
Das Institut führe hier einen “offensichtlich konstruierten Vorwand” an, um “just in dem Moment, wo die Datenlage zu mRNA-Impfnebenwirkungen brisant wird”, die Vergleichsdaten von der Webseite zu nehmen. Es sei “erschreckend, dass eine Bundesbehörde einem Bürger dieses Landes so einen Bären als Antwort aufbindet”, so der Antragsteller weiter. Die Führung des PEI unterdrücke damit bewusst Transparenz und Aufklärung und sehe über die Notlagen geschädigter Menschen hinweg. Es gehe immerhin um “schwere öffentliche Gesundheitsschäden” und teils nachgewiesene Todesfälle, mahnte er.
Was besagen die entfernten PEI-Daten?
Die vom PEI entfernten Daten liegen der Autorin allerdings vor. Demnach wurden der Bundesbehörde in den Jahren 2000 bis 2020, ein Zeitraum von 21 Jahren, insgesamt knapp 54.500 Verdachtsfälle von Nebenwirkungen über alle Impfstoffe hinweggemeldet. 24.438 Fälle davon stufte es als schwerwiegend ein. Außerdem wurden dem PEI 456 Todesfälle angezeigt, bei denen eine Impfung als Ursache vermutet wurde.
Die Meldungen zu den COVID-19-Präparaten übersteigen diese Zahlen um ein Vielfaches. Wie in den Sicherheitsberichten nachzulesen ist, hatte das PEI bis zum 30. Juni 2022 – also binnen eineinhalb Jahren Impfgeschehen – bereits 3.023 nach einer Impfung Verstorbene erfasst. Bis zum 31. Oktober letzten Jahres vermeldete es insgesamt 333.492 registrierte Verdachtsfälle, darunter 50.833, die es als schwerwiegend einstufte. Die bis dahin aufgelaufene Zahl der Todesfälle verschwieg es.
Als “schwerwiegend” gelten für das PEI nach eigenen Angaben “gemäß Paragraf 4 Absatz 13 Arzneimittelgesetz Nebenwirkungen, die tödlich oder lebensbedrohlich sind, eine stationäre Behandlung oder Verlängerung einer stationären Behandlung erforderlich machen, zu bleibender oder schwerwiegender Behinderung, Invalitität, kongenitalen Anomalien oder Geburtsfehlern führen”.
Der Begriff “Kongenital” bezeichnet durch Substanzen ausgelöste schwere genetische und organische Defekte bei Ungeborenen. Zugleich beschwichtigt das PEI auf seiner Seite: Im Zusammenhang mit den COVID-19-Präparaten könne dies nicht so eng gefasst werden, weil das Institut zur Kategorie “schwerwiegend” auch “unerwünschte Reaktionen von besonderen Interesse” zähle, die nicht zwingend sehr schwer seien. Das erinnert an die Vermischung von “an oder mit COVID-19 verstorben”. Beides verunmöglicht genaue Untersuchungen.
28-mal mehr Todesfälle gemeldet als früher
Da diese Vermischung aber wohl schon immer erfolgte, lohnt sich ein Vergleich der Meldedaten dennoch. Dazu ist es nötig, die Zahlen der verspritzten Impfdosen einzubeziehen. So verharmlosen eifrige Verfechter der neuen Präparate die vielen Meldefälle gern mit der Behauptung, wonach jetzt viel mehr geimpft wurde.
Eine ungefähre Anzahl der verabreichten Impfungen in den Jahren 2000 bis 2020 kann man anhand von Daten des Statistischen Bundesamtes errechnen. Demnach wurden in den Jahren 2003 bis 2020 in Deutschland rund 673 Millionen Impfdosen verabreicht. Die fehlenden drei Jahre müssen mit einem Mittelwert aus den statistisch erfassten Daten aufgefüllt werden. So kommt man auf etwa 785 Millionen Vakzingaben in den 21 Jahren vor Beginn der COVID-19-Impfungen in der Bundesrepublik.
Wenn man die vom PEI in diesem Zeitraum erfassten Meldefälle dazu ins Verhältnis setzt, ergibt sich Folgendes: Von 2000 bis 2020 wurde dem Institut etwa ein Verdachtsfall pro 14.400 verimpften Dosen angezeigt. Ein schwerwiegender Meldefall kam auf rund 32.100 Vakzingaben, ein angezeigter Verdachtstodesfall auf zirka 1,72 Millionen Impfungen.
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Die Anzahl der verspritzten COVID-19-Impfdosen vermeldet das RKI fortlaufend. Demnach wurden bis Ende Juni des letzten Jahres rund 183 Millionen Spritzen gesetzt, bis Ende Oktober waren es 188 Millionen – also etwa viermal weniger als in den 21 Jahren davor über alle Impfstoffe hinweg. Setzt man nun die angezeigten Verdachtsfälle wie schon für die Vorjahre dazu in Bezug, ergibt sich ein ernüchterndes Bild.
Demnach wurde dem PEI ein Verdachtsfall pro 564 verspritzen Dosen gemeldet – fast 26-mal mehr als in den 21 Vorjahren über alle anderen Impfstoffe hinweg.
Auf rund 3.700 verabreichte Impfungen kam dabei eine schwerwiegende Schadensmeldung – etwa achteinhalbmal häufiger als früher. Noch drastischer ist die Diskrepanz bei den Sterbefallmeldungen: Auf 60.536 Einzelimpfungen kam ein angezeigter Verstorbener – das sind, bezogen auf die Impfdosen, gut 28-mal mehr als in den 21 Jahren davor.
Ignoriert und vertuscht
Diese Analyse beruht auf ausschließlich auf Angaben aus offiziellen Quellen. Sie enthält daher die gleichen Unsicherheiten, die im Wesentlichen auf mangelhaften Daten und fehlender Forschung beruhen. Gleichwohl belegt sie ernsthafte Risikosignale seit Beginn der COVID-19-Impfungen. Statt diese endlich ernst zu nehmen und zu untersuchen, ignorieren und vertuschen die Verantwortlichen sie seit mehr als zwei Jahren. Oder um es mit den Worten des vom PEI abgewatschten Antragsstellers zu formulieren:
“Wie sie dieses Verhalten mit ihrem Gewissen vereinbaren können, ist mir schleierhaft, und ich kann Ihnen nur sagen, dass ich es nicht könnte. Ich schäme mich zutiefst für das Verhalten in den Bundesbehörden unter der Fachaufsicht des Bundesgesundheitsministeriums.”
Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.
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