Generationengerechtigkeit? Die aktuellen Politiker hinterlassen ein Europa in Scherben
30.08.2022
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Quelle: www.globallookpress.com Aktivisten von “Die letzte Generation” bei einer Aktion im März in Berlin am Brandenburger Tor
Von Gert Ewen Ungar
Vor rund 20 Jahren tauchte in der öffentlichen Diskussion ein Begriff neu auf: die Generationengerechtigkeit. Er wurde den Deutschen regelrecht in die Augen und Ohren gerieben. Gekoppelt war er zunächst an andere Begriffe – wie den des demographischen Wandels beispielsweise. Im Verbund mussten sie beide als Begründung für die Absenkung des Rentenniveaus und die Erhöhung des Renteneintrittsalters herhalten.
Populistisch und griffig war der Begriff durchaus. Mit ihm wurde von ganz interessierter Seite nämlich von den deutschen Unternehmen verdeutlicht, dass aufgrund der niedrigen Geburtenrate in Deutschland immer weniger Menschen im arbeitsfähigen Alter mit ihren Leistungen immer mehr Rentner finanzieren müssten. Das System müsse daher zusammenbrechen, wenn man es nicht grundlegend “reformiert”. Die nachwachsende Generation würde von “den Alten” finanziell förmlich ausgesaugt. Das sei ungerecht gegenüber den Jüngeren. So einleuchtend die Erklärung auf den ersten Blick scheint, so falsch ist sie de facto, denn in der Rechnung wird eine wichtige Variable einfach unterschlagen: der fortwährende Produktivitätszuwachs. Die Unternehmer konnten sich mittels der Litanei von der Generationengerechtigkeit aus der paritätischen Finanzierung der Rentenversicherung schleichen. Und das war der eigentliche Sinn und Zweck.
Die Rente
Dessen ungeachtet war ein einprägsamer PR-Begriff gefunden, der auf ein ethisches Missverhältnis zwischen den Generationen aufmerksam macht und seine Behebung einfordert. Eine griffige Wortmarke überdeckt oftmals einfach argumentative Mängel durch ihre moralische Aufladung.