September 2023, in der bayerischen Gemeinde Gmund bestellt sich ein Unternehmer zwei großformatige Banner, die unmissverständlich Spitzenpolitiker der Partei Bündnis 90/Die Grünen optisch persiflieren. Die Plakate waren dabei so platziert, dass sie auch von außerhalb des Privatgeländes zu betrachten waren. Es folgte eine Anzeige. Der Vorwurf lautete seitens der ermittelnden Staatsanwaltschaft München II: “Tatbestand der Beleidigung gegen Personen des politischen Lebens in vier tateinheitlichen Fällen zum Nachteil von Cem Özdemir, Annalena Baerbock, Dr. Robert Habeck und Ricarda Lang”. Das Verfahren endete nun mit einem Freispruch. Die Kosten darf der Steuerzahler übernehmen.
Im Vorjahr tauchten die beiden Abbildungen, wie noch ein weiteres Motiv, in der Öffentlichkeit auf, jedoch auch vermehrt durch private Schnappschüsse in den sozialen Medien.
Plakate in Hanau und Seligenstadt Spott-Plakat sorgt für Ärger"Packen das Übel an der Wurzel": Unternehmer legt sich mit Grünen an 📷 pic.twitter.com/6U8wI0JI9q
— Baerbel Jilge (@BJilge) August 27, 2023
Im Falle des bayerischen Besitzers kam es am 25. Oktober sogar zu einer Hausdurchsuchung durch die Polizei, um belastendes Material über Videos der Grundstückssicherung zu konfiszieren. Die Verhandlung erfolgte vor dem Amtsgericht Miesbach. Laut der Webseite Nius forderte dieStaatsanwältin von dem Beklagten “eine Geldstrafe über 40 Tagessätze à 150 Euro plus Verfahrenskosten”. Zudem sollten die “Schmäh-Banner” dauerhaft eingezogen werden. Die Anwältin sah als bewiesen an:
“Es war einfach Stimmungsmache gegen die Grünen. Lang wird wegen Leibesfülle ständig verächtlich gemacht. Wenn eine Person, die derart dick ist wie Ricarda Lang, als Dampfwalze dargestellt wird, ist das reine Stimmungsmache. Die Frage ist nicht, wie hat er es gemeint, sondern wie kommt es beim Empfänger an.”