Im Februar dieses Jahres wurde der österreichische Autor und Kolumnist Gerald Grosz von der bayerischen AfD als Redner zum politischen Aschermittwoch eingeladen. Wenig überraschend, weil dafür bekannt und gefürchtet, nutzte der Österreicher die Veranstaltung, um auf breiter Ebene Markus Söder (CSU) verbal zu attackieren. Dieser reagierte dann im März über die Münchener Staatskanzlei mit einer offiziellen Anklage wegen Beleidigung. Grosz bezeichnete die Anzeige in einer Mitteilung als “unfassbaren Anschlag auf den freien politischen Diskurs im Wege der Justiz” und entschloss sich zur unmittelbaren Gegenklage. Das Ermittlungsverfahren gegen Gerald Grosz wurde laut österreichischen Medien nun eingestellt. Grosz kommentiert die Entscheidung mit einem bitterbösen Video auf X/Twitter.
Ausschlaggebender Punkt für die Anklage seitens Söders waren Äußerungen von Grosz auf der AfD-Veranstaltung, wie “Corona-Autokrat”, dass Söder “kein Landesvater, sondern ein Landesverräter” sei, und dass Grosz ihn als “Södolf” benannte. Ein Sprecher des bayerischen Ministerpräsidenten kommentierte laut dem österreichischen Standard die eingeleitete Anzeige mit der Feststellung, dass “es selbst in der politischen Auseinandersetzung Grenzen gäbe”. Die Bayerische Staatskanzlei lehne dabei “jede Form von Nazi-Parolen und rechtsextremistischer Verleumdung entschieden ab”.