Gesundheitsministerium: Millionenteure fehlerhafte Fakten-Booster-Kampagne wird offline genommen
20.09.2022
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Screenshot vom 18. September 2022: BMG – zusammengegencorona.de
Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) wie auch der amtierende Bundesminister Karl Lauterbach (SPD) selbst sehen weiterhin eine Notwendigkeit, auch im dritten Corona-Jahr Millionen Euro in diesbezügliche Informationskampagnen zu investieren. Die jüngste mehrteilige Serie trägt den Namen “Fakten-Booster” und kostete die Steuerzahler nach Angaben des BMG insgesamt 5.144.820,98 Euro. Veröffentlicht wurde die Kampagne über Anzeigen in “den Wochenendausgaben der regionalen Tageszeitungen, in Anzeigenblättern und in türkischen Zeitungen”, so lautet die Antwort auf der Seite FragDenStaat. Zudem werden auch Spots im Hörfunk geschaltet.
Aufmerksamen Beobachtern, wie dem Wirtschaftsjournalisten Norbert Häring und Mitarbeitern des Onlinemagazins Telepolis, fielen spezifische Formulierungen der Anzeige auf, die sich nun nach entsprechender Klärung als fehlerhafte Behauptungen erwiesen haben. Das BMG musste darauf reagieren und hat zumindest das Dokument auf der eigenen Website aus dem Netz genommen. Der Fakten-Booster Nr. 3 vom 6. September mit dem Titel “Verdacht auf COVID-19” kursiert jedoch weiterhin in Printveröffentlichungen. Das BMG hat es zudem bis dato unterlassen, die Öffentlichkeit – etwa über seinen Twitter-Kanal – entsprechend in Kenntnis zu setzen.
Bei der beanstandeten Formulierung geht es um folgende Behauptung des BMG für die Kampagne:
“Etwa 10 Prozent der in Deutschland erkrankten Personen werden aufgrund eines schweren COVID-19-Verlaufs im Krankenhaus behandelt. Im Zentrum der Therapie stehen dann meist unterstützende Maßnahmen (z.B. Sauerstoffgabe, kreislaufunterstützende Arzneimittel oder AntiInfektiva).”
Der renommierte Wirtschaftsjournalist Norbert Häring schätzt diese Behauptung in einem Artikel auf seinem Blog Geld und Mehr folgendermaßen ein:
“Das entspricht nicht annähernd den Fakten. Nicht einmal die Größenordnung stimmt (…) Als Quelle wird auf den “Epidemiologischen Steckbrief zu SARS-CoV-2 und COVID-19″ des RKI mit Stand vom 26.11.2021 verwiesen, also eine Quelle, die fast ein Jahr alt ist und deren Daten noch älter sind.”