Obwohl Großbritannien über zwei Jahrzehnte hinweg fast 3,5 Milliarden Pfund (knapp vier Milliarden Euro) für den Aufbau eines funktionierenden Staatswesens in Afghanistan ausgegeben hat, hat das Land dieses Ziel größtenteils verfehlt. Dies ist das vernichtende Ergebnis aus dem Bericht einer staatlichen Aufsichtsbehörde. Ein entscheidender Fehler bestand demnach darin, den militärischen Zielen der USA Vorrang gegenüber den Stabilisierungsbemühungen einzuräumen.
Der Bericht wurde am Donnerstag von der Independent Commission for Aid Impact (ICAI) veröffentlicht. Sie bewertete den Afghanistan-Einsatz mit der zweitschlechtesten Note gelb-rot in ihrem vierstufigen System. Der Befund basiert auf der Mischung aus unrealistischen Zielen, fehlerhaften Ansätzen und begrenzten Fortschritten bei der Erreichung der strategischen Ziele” und bezieht sich auf den Zeitraum von 2014 bis zur Rückeroberung von Kabul durch die Taliban im August 2021.
Die Aufsichtsbehörde wies auf die dominante Rolle der USA in Afghanistan und auf die Entscheidung Großbritanniens hin, die transatlantischen Beziehungen über die Bedenken gegen die Politik Washingtons zu stellen.