Emma Tucker, die Chefredakteurin einer der führenden Zeitungen der westlichen Hemisphäre, des Wall Street Journals, machte unlängst eine erhellende Bemerkung. Auf dem Podium einer abschließenden Diskussion beim Weltwirtschaftsforum in Davos, sagte sie, dass dem Medium, dass sie leitet, die Kontrolle über die “Fakten” langsam entgleitet.
“Wenn man mal zurückgeht, ist es noch gar nicht so lange her, als ich sagte, dass wir die Nachrichten besaßen. Wir waren die Torwächter, und uns gehörten auch die Fakten”.
“Wenn es im Wall Street Journal oder in der New York Times stand, dann war das eine Tatsache”, beschrieb sie die einstige Deutungsmacht dieser Medien über die Wirklichkeit und fügte hinzu: “Heutzutage können die Leute alle möglichen anderen Quellen für Nachrichten aufsuchen und sie hinterfragen viel mehr, was wir sagen.” Tucker will diese veränderte Lage nicht tatenlos hinnehmen und die Macht über ihre “Wahrheit”, dem Titel des Diskussionspanels “Defending Truth” gemäß, nach Kräften wiedererlangen.
At a discussion titled 'Defending Truth,' the WSJ editor-in-chief admitted to #Davos2024#WorldEconomicForum elites that the legacy media no longer 'own the news', lamenting "We were the gatekeepers, and we very much owned the facts as well." Report here: https://t.co/FO3ASOIyuMpic.twitter.com/ukZKP4esNs
— m o d e r n i t y (@ModernityNews) January 19, 2024
Jeder Leser und Zuschauer, der über ein Minimum an Medienkompetenz verfügt, weiß, dass, wenn etwas von jemanden gezeigt, gesendet, geteilt oder andersweitig veröffentlicht wird, dies irgendeinem Zweck dient. Bereits auf der Ebene des Rohmaterials, das den Medien zur Zweitverwertung zur Verfügung gestellt wird, wird interessengeleitet gehandelt. Diese Regel gilt genauso umgekehrt, wenn Informationen zurückgehalten werden. Und erst recht gilt diese Regel für die Medien, die Informationen eigenhändig auswählen, gewichten, einordnen und interpretieren.