Strack-Zimmermann will Bundeswehr für Ausländer öffnen
Im Gespräch mit Paul Ronzheimer, dem stellvertretenden Chefredakteur der Boulevardzeitung, warnte Guttenberg mit dramatischen Worten vor jedem Entgegenkommen des Westens gegenüber Russland. Die einleitende Bezeichnung “Russen-Diktator” für den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Guttenberg-Zitat stammt dabei allerdings offenbar von Bild in folgendem Wortlaut:
“Guttenberg: Wenn man dem Russen-Diktator “das Gefühl gibt, ‘ich kann einfach durch pure Aggression letztlich Siege nach Hause bringen’ und die ach so verletzte russische Seele wieder in irgendeiner Form pampern. Dann kann es natürlich gut sein, dass dann der ‘Geschmack des Blutes’ nach mehr ruft, und deswegen kann ich Debatten nachvollziehen, die in diesen Ländern stattfinden.””
Der wissenschaftliche Hochstapler betonte dann, dass man Putin nicht trauen könne:
“Also, bei Putin muss man mit allem rechnen und dass der am Ende des Tages oftmals einen Scheiß auf irgendwelche Abmachungen gibt, haben wir oftmals in der Historie erleben dürfen. Und dass er nicht davor zurückschreckt, dann auch zu den undenkbar grauenvollen Mitteln zu greifen.”
In der Folge versuchte es der in Aussehen und Sprache betont lässig auftretende Adlige auch mit Humor in klarer Bild -Sprache:
“Ich traue einem Putin so weit, wie man einen Klavierflügel schmeißen kann.”
Eben weil man den Russen nicht trauen könne, müsse man die eigene Glaubwürdigkeit “unterfüttern” – also aufrüsten. Im Original bei Bild heißt es dann weiter:
“Das Einzige, was Putin in “einer gewissen Vertragstreue halten kann”, so Guttenberg, sei “ein möglichst klarer, unmissverständlicher Hinweis darauf: ‘Einen Schritt weiter und es fliegt dir was ganz anderes um die Ohren.’ Aber das muss natürlich dann auch mit Glaubwürdigkeit unterfüttert sein.”
Das Blatt zitierte dann passenderweise gleich noch Guttenbergs Amtsnachfolger, den derzeitigen Verteidigungsminister Boris Pistorius, mit dessen Behauptung, dass in fünf bis acht Jahren ein russischer Angriff zu erwarten sei und man die Bundeswehr kriegstüchtig machen und die Gesellschaft “wachrütteln” müsse.
Guttenberg lobte seinen Nachfolger, der – wie er selbst – als strammer Transatlantiker gilt:
“Ich finde es zunächst einmal richtig und gut, dass endlich einmal auch in Szenarien gedacht und nicht nur ad hoc auf den nächsten Tag hin gehandelt wird.”
Bild zitiert den früheren CSU-Hoffnungsträger weiter:
“Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit eines Russen-Angriffs ‘bei fünf Prozent oder bei zehn Prozent’ liege, sei ‘es doch unsere verdammte Pflicht, uns darauf inhaltlich, aber über die Inhalte hinaus auch tatsächlich vorzubereiten. (…) Das war nicht immer der Fall, das war auch in meiner Zeit nicht der Fall. Und die Welt ist nun eine, wo sich innerhalb einer Nanosekunde Gewichte dramatisch verschieben können und das, was wir gewohnt sind und das, was wir schätzen und lieben gelernt haben, plötzlich infrage gestellt sein kann.'”
Guttenberg erklärte, Putin könne eine Eskalation herbeiführen, um von inneren Problemen abzulenken:
“Es könnte ein Szenario eintreten, dass ein Putin so von Unzulänglichkeiten zu Hause ablenken muss, dass er den nächsten Schritt Revisionismus betreiben muss. Das ist ja etwas, was er über die letzten Jahre oder Jahrzehnte hinweg auf seine Agenda geschrieben hat.”
Der frühere Politiker schwadronierte in der Folge von seiner “Hypothese”, “dass sich plötzlich NATO-Truppen auf ukrainischem Gebiet befinden und proaktiv gegen russische Truppen kämpfen und möglicherweise auch letztlich über die ukrainischen Grenzen auf russischem Boden kämpfen”.
Diese Eskalation könne dann zu einem russischen Angriff auf “mitteleuropäische Städte” führen. Weiter heißt es in dem Artikel der Bild :
“In einem solchen Fall könnte Putin dann laut Guttenberg sagen, dass der Westen die Nato involviert habe – “in einen ursprünglich regionalen Krieg.” Das könnte dazu führen, “dass Putin plötzlich sagt‚ ‘okay, dann richte ich mal meine Raketen auf mitteleuropäische Städte und zünde sie auch so’, also das ist jetzt einfach mal in den absoluten Wind hinein gesprochen.”
Er halte dieses Szenario aber für wenig wahrscheinlich. Allerdings, schwadroniert der einstige Bundesminister in holprigem Deutsch weiter, sei er “froh, dass sich auch mit sehr abwegigen Szenarien befasst wird, als sich gar nicht damit zu beschäftigen”. Die in Guttenbergs eigener Amtszeit abgeschaffte und von den heute politisch Verantwortlichen nun schmerzlich vermisste Wehrpflicht wurde in dem Artikel von der Bild -Zeitung nicht thematisiert.
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