Der Oberbefehlshaber Chalifa Haftar der Lybisch-Nationalen Armee (LNA) im Osten Libyens um Tobruk stattete am Dienstag in einer kritischen Phase der libysch-russischen Beziehungen für Außenstehende überraschend Russland einen Besuch ab. Haftar wurde vom Stellvertretenden russischen Verteidigungsminister Junus-Bek Jewkurow in Moskau empfangen. Laut einer Mitteilung der LNA auf Facebook sollten die beiden Militärs über nicht näher genannte Entwicklungen in Libyen und die Beziehungen zwischen Libyen und Russland sprechen. Jewkurow besuchte im August auch Libyen und traf sich dort mit dem General Haftar in Bengasi.
Libyen ist seit 2014 faktisch in zwei Landesteile gespalten, wobei sich im Osten und im Westen des Landes jeweils eigenständige Regierungen gegenüberstehen. General Chalifa Haftar ist seit Mai 2014 militärischer Befehlshaber der Libysch-Nationalen Armee und agiert faktisch auch als Staatschef im Osten des Landes. Im April 2019 begann Haftar eine letztlich vergebliche Offensive, um auch die Hauptstadt Tripolis im Westteil des Landes zu erobern.
Haftar in Moscow today pic.twitter.com/ZKqITjOO6P
— Jalel Harchaoui جلال حرشاوي (@JMJalel_H) September 26, 2023
Haftar konnte am Donnerstag in Moskau auch ein Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin führen, wie sowohl seine Streitkräfte als auch der Kreml mitteilten. Haftar habe “Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem Verteidigungsminister Sergei Schoigu geführt”, teilten seine libysch-arabischen Streitkräfte auf ihrer offiziellen Facebook-Seite mit, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bestätigte das Zusammentreffen Putins mit Haftar. “Sie haben die Situation in Libyen und in der gesamten Region besprochen”, sagte Peskow laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS.