Bei seinem Auftritt auf einer “Zukunftskonferenz für Thüringen” hat der Ex-Geheimdienst-Chef Maaßen eine beachtliche Rede gehalten und sich scheinbar für Demokratie und Freiheit eingesetzt. Immer wieder gab es Passagen in der Rede, bei denen man in Versuchung war, Beifall zu klatschen. Bevor sich aber ernsthaft eine Hand rührt, muss man sich erinnern: einmal Geheimdienst, immer Geheimdienst. Ja, wenn Maaßen zum Beispiel den Anteil des Verfassungsschutzes bei der Gründung der NSU-Mörderbande zu Beginn seiner Rede aufgedeckt hätte: Das hätte ihm jene Glaubwürdigkeit verschaffen können, die für seine steilen Thesen notwendig wäre. Denn Maaßen will die “Grenze zwischen rechts und links” aufheben, und er beschwört die Gefahr eines “neo-sozialistischen” Staates.
Neo-sozialistischer Staat?
Spätestens seit dem Jugoslawienkrieg, in dem SPD und Grüne gegen jedes Völkerrecht die NATO unterstützten, sind Grüne und SPD so “links” wie die USA es wollten: für den Krieg und die Zerschlagung des Vielvölker-Staates Jugoslawien. Diese Staatsparteien kostümieren sich bis heute mit ihrem Ruf aus der Vergangenheit als links und wer, wie Maaßen, diesen Ruf bis heute repetiert, um Rechts und Links aufzuheben, der ist so unehrlich wie möglich. Der Zweck dieser Tarnung wird überdeutlich, wenn Maaßen vor einer angeblichen Bedrohung durch einen “neo-sozialistischen” Staat warnt.